Oder: Spieglein, Spieglein…
Es war unsere erste Silberne Konfirmation. 18 von damals 44 Konfis trafen sich am 3. September im schönen Klosterpark Spieskappel. Mit dabei Marita Natt, meine damalige Kollegin und ich, Matthias Hempel. Es war eine besondere Erfahrung. 25 Jahre (undeinhalbwegencorona) danach die jetzt um die 40 Jahre alten ehemaligen Konfirmandinnen und Konfirmanden wiederzusehen. Erstaunlich, dass viele anhand des damaligen Gruppenbildes wiederzuerkennen waren.
Einige brachten zum Gottesdienst mit Abendmahl sogar ihre Kinder mit, die wiederum zum Teil kurz vor ihrer Konfirmation standen. Wie sagte es eine der bis heute kirchlich Engagierten: Unsere Kinder sollen verstehen, warum das damals so eine besondere Zeit gewesen ist…
Im Gottesdienst haben wir – wie damals – einen großen Standspiegel aufgebaut und über rätselhafte Spiegelbilder – vgl. 1. Korinther 13, 12 – nachgedacht. Als Geschenk gab es vor 25 Jahren eine Spiegelfliese mit dem goldenen Schriftzug „Du bist wunderbar gemacht!“ Einige haben sich die bis heute (!) aufgehoben.
Im Anschluss an den Gottesdienst gab es ein Gruppenbild an der 25 Jahre alten Buche, die wir gemeinsam eingepflanzt hatten. Danach brachten wir das Altargesteck zum Grab eines Mitkonfis, der in jungen Jahren bei einem Autounfall zu Tode kam.
Nach vielen emotionalen Begegnungen und intensiven Gesprächen habe ich – nicht zum ersten Mal, aber neu gelernt:
Beziehung ist wichtig. Ich glaube, ich habe damals in den ersten Amtsjahren einen auch methodisch recht schlichten Konfikurs gemacht. Hans-Martin Lübkings Kursbuch war neben anderen Arbeitshilfen der Standard und Arbeitsblatt-Atmosphäre völlig normal. Was wir so ganz genau gemacht haben, wussten auch die Konfis nicht mehr. Aber die Beziehung in der Gruppe und zu mir war gut. Bei allen Zweifeln, ob ich das alles inhaltlich und didaktisch so richtig mache, waren mir die Konfis und der Austausch über Gott und die Welt mit ihnen wichtig.
Auch die Generation Y, die viele Dinge hinterfragt und versucht, eine gute Balance zwischen Beruf und Privatleben hinzubekommen, steht unter Druck. An vielen Ecken und in zahlreichen Bezügen gefordert, spüren sie, dass in unserer Leistungsgesellschaft kaum Luft ist, um durchzuatmen. Man sagt, die „Millenials“ hätten viele Krisen und damit unsichere Zeiten erlebt. Da durchgekommen zu sein und daraus gelernt zu haben, kann in heutigen Zeiten, in denen viele Zukunftsfragen offen sind, nur von Vorteil sein.
Es lohnt sich, viel Kraft und Arbeit in die Konfizeit zu investieren. Der Übergang von der Kindheit zur Jugendzeit ist und bleibt prägend. Bei aller Verdichtung von Tätigkeiten im Pfarramt ist das Engagement in der Arbeit mit jungen Menschen segensreich und stiftet Hoffnung.
Eigentlich wollte ich beim abschließenden Essen in der Pizzeria vor Ort gar nicht soo lange bleiben. Schließlich geht es ja um das Wiedersehen der Gruppe mit all ihren Erfahrungen, die sie in den letzten 25 Jahren gemacht haben. Aber irgendwie bin ich doch bis zum Ende geblieben…
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