Auferstehung beflügelt. Ich bekomme Aufwind und werde getragen. Weit über den Horizont.
Solche Gedanken kommen mir bei diesem Bild. Es ist ein Ausschnitt der Auferstehungsszene aus dem eindrucksvollen Ostergarten in der Oldenburger Kreuzkirche. Fröhlich flattern die bunten Vögel im Luftstrom. Ein fröhlicher Abschluss nach einem einstündigen Erlebnis der letzten Stationen des Lebens Jesu in Jerusalem: Einzug, Passamahl, Garten Gethsemane, Verrat des Petrus, Kreuzigung und der Gang zum Grab. Ich habe den Eindruck, hier kann jede und jeder auf eigene Weise einen Zugang zum Leiden Jesu und unserer Hoffnung auf die Auferstehung suchen und finden. Es geht immer auch um mich und meine Erfahrungen. Meine Geschichte findet sich ein in Jesu Leben.
Wie gelingt es uns, jungen Menschen Passion und Ostern „nahezubringen“? Vielleicht so. Oder mit dem Gehen eines Kreuzweges der Jugend. Oder mit den Passionspunkten, die in unserer Landeskirche an verschiedenen Orten inzwischen eine öffentlich wirksame Tradition entfalten. Oder in der Feier der Osternacht, in der die Dunkelheit durchbrochen wird vom Licht des Ostermorgens – mit Stille, Kerzen, Halleluja, Osterwasser, Taufe und Tauferinnerung und fröhlichem Osterfrühstück.
Oder sind es Filme als jugendgemäßes Medium? Gerade ist „Auferstanden“ in die Kinos gekommen – leider noch nicht im Kino meines Vertrauens. Die Auferstehung als Detektivgeschichte aus der Perspektive eines Ungläubigen. Keine ganz neue Idee, wie sich die Ältereren unter uns erinnern werden („Das Gewand“ mit Richard Burton von 1955). In „Auferstanden“ beauftragt Pilatus seinen besten Mann, Tribun Clavius (Joseph Fiennes – mit Erfahrung als Lutherdarsteller 2003), mit der Beseitigung der soeben Gekreuzigten, darunter auch ein gewisser Aufrührer Jeschua. Auf keinen Fall soll der Leichnam gestohlen werden. Aber am dritten Tag ist das Grab trotz aller Überwachungssorgfalt leer. So beginnt die Jagd nach dem Verschwundenen… Gut, die Kritik geht nicht allzu freundlich mit diesem Epos um: Für einen Bibelfilm hat er zu wenig Botschaft, für einen Sandalenfilm zu wenig Action. Aber warum sollten wir uns nicht einen eigenen Eindruck verschaffen? Vielleicht ist der Film ja eine von vielen guten Gelegenheiten, mit Jugendlichen das Thema Jesus und seine Botschaft ins Spiel zu bringen.
Nun gut. Der eine oder die andere gibt dann doch lieber den schriftlichen Quellen den Vorzug. Schließlich ist die Bibel unsere vornehmste Quelle der Erkenntnis. Aber wenigstens wählen wir dann doch wohl eine Übertragung, die sich auch leseunerfahrenern Menschen gut erschließt.
Was feiern Christen an Ostern? Warum nicht die frohe Botschaft in Leichter Sprache erzählen? Auf Chrismon.de findet sich nicht nur der Text (siehe unten), sondern auch eine entsprechende Audiodatei. Könnte man ja auch mal an nicht so christlich sozialisierte Bekannte in diesen Tagen als kleinen Gruß verschicken.
„Viele Menschen haben Jesus verehrt. Er heilte Kranke. Er sprach vom Frieden. Er lehrte Gerechtigkeit. Jesus wusste, was das Reich Gottes bedeutet. Wenn er auftrat, ahnten viele Menschen, dass ein Leben ohne Leid und Tränen möglich sein wird. Die Sehnsucht nach einem Leben ohne Gewalt und ohne Rache ist in Jesu Nähe entstanden.
Andere Menschen fühlten sich von ihm allerdings provoziert. Auch sie spürten, dass er mehr von Gott wusste, als andere. Trotzdem beobachteten sie ihn misstrauisch. Irgendwann wurde er verhaftet. Dann verurteilte man ihn. An einem Holzkreuz vollstreckten sie das Todesurteil.
Daran erinnern sich die Christinnen und Christen am Karfreitag.
Jesu Leichnam wurde beerdigt. Vor sein Grab legte man einen schweren Stein. Trotzdem erlebten die Menschen seine Gegenwart. „Er ist nicht tot“, das sagten sie am dritten Tage. Sie begegneten ihm, waren davon überrascht. Sie sprachen von Auferstehung. Es wird berichtet, dass der Stein von dem Grab weggerollt worden ist.
Jesu Auferstehung wird am Osterfest gefeiert. Es sagt: Jesus Christus ist, weil Gott es will, stärker als der Tod.
Es ist Jesus zu verdanken, wenn Christinnen und Christen sich auch heute nach Frieden sehen. Menschen, die sich heute gegenseitig helfen, tun das häufig, weil er es so vorgelebt hat. Was Jesus erreichen wollte, ist nach seinem Tod ins Leben zurückgekehrt. Seit Ostern wissen die Christinnen und Christen: Jesus Christus ist bis heute lebendig, das ist christlicher Glaube.
In den Osterbräuchen wird etwas von diesem alten Wissen aufbewahrt:
Ostereier sind ein Zeichen für neues Leben. Wie das junge Küken die Eierschale von innen her öffnet, so ist Jesus aus dem Grab heraus auferstanden.
Wie die Flammen des Osterfeuers alles, was der Winter hinterlassen hat, zu Asche machen, so bringt Jesus das Leid, die Angst und die Gewalt zu einem Ende.“
Allen Leser*innen wünschen wir vom KAJAK-Team in Zeiten mancherlei Passion ein fröhliches Osterfest!
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