So lautet der Titel einer Veranstaltung, zu der unter Anderen die aej und die Evangelische Akademie zu Berlin einladen. Am 4. Juni gibt es noch einmal Gelegenheit, sich intensiv mit den Ergebnissen der Studien der letzten Jahre auseinanderzusetzen. Diesmal unter einem besonderen Fokus:

„Was wissen wir über die Beteiligung junger Menschen in Kirche, Jugendarbeit und Diakonie? Und wie wirkt sie sich auf das weitere gesellschaftliche Engagement aus? … Die Zukunft unserer Gesellschaft und der Kirche hängen davon ab, wie sich junge Menschen die Themen und Herausforderungen aneignen und welche Räume sie bekommen, um eigene Lösungen zu entwickeln.“ (aus dem Einladungstext)

Für Jugendliche kann insbesondere die Konfirmandenarbeit ein erster Lernort für Engagement werden. Die sich daran oft anschließende Mitarbeit in der evangelischen Kinder- und Jugendarbeit ist ein weiterer wichtiger Schritt, sich auch in der Gesellschaft zu engagieren.

Für die inhaltliche Ausgestaltung der Tagung sind unter Anderen mit dabei:

Bischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm (Vorsitzender des Rates der EKD), Petra-Angela Ahrens (Sozialwissenschaftliches Institut der EKD), Prof. Dr. Thomas Rauschenberg (Deutsches Jugendinstitut), Prof. Dr. Wolfgang Ilg (Evangelische Hochschule Ludwigsburg), Mike Corsa (aej), Prof. Dr. Hildrun Keßler (Ev. Hochschule Berlin) und Matthias Hempel (Pfarrer für Konfirmandenzeit):

04. Juni 2018, 10-17 Uhr

Französische Friedrichsstadtkirche (Französischer Dom), Berlin

Die Tagung ist kostenlos. Für Übernachtungen wurden begrenzte Zimmerkontingente eingerichtet, die auf eigene Kosten abgerufen werden können.

Weitere Informationen: www.eaberlin.de

 

Der Fachtag am 14. März im Blockhaus Ahlhorn stieß auf reges Interesse bei Pfarrer*innen, Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen der Kinder- und Jugendarbeit. Konfi3 – wie geht das? Wie sieht das Modell aus? Wie lässt es sich in meiner Gemeinde verwirklichen?

Angelika Behling, Diakonin aus dem Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen, stellte ihre guten Erfahrungen mit dieser – noch – besonderen Form der Konfirmandenarbeit vor: die Konfirmandenzeit beginnt, wenn die Kinder in der dritten Klasse sind. Ein Jahr lang begleiten Ehrenamtliche – Eltern oder Jugendliche – eine kleine Konfi-Gruppe, erzählen ihnen biblische Geschichten und entdecken mit ihnen die Gemeinde. Die Konfis erfahren wichtige Grundlagen des christlichen Glaubens und erleben die Gemeinschaft ihrer Gruppe. In einer Zwischenphase folgen altersgerechte Angebote und Aktionen, bis dann in der 8. Klasse die letzte Phase die Jugendlichen zur Konfirmation führt.

Angelika Behling nahm uns mit auf eine spannende Zeitreise durch 6 Jahre Konfizeit. Kompetent und anschaulich erläuterte sie ihren Weg mit dem Modell Konfi3 und machte uns Mut, uns auch an die Umsetzung zu wagen.

Viele Photos zeigten die Begeisterung der Kinder, das mitgebrachte Material eröffnete eine Vielzahl an Gestaltungsideen und machte Lust auf Konfi3.

Erfüllt mit vielen Anregungen für die Konfizeit und mit der Frage: wie kann ich das bei mir umsetzen? machten sich die Teilnehmenden am Ende des Fachtages auf den Heimweg.

Für einige steht schon fest: Konfi3-wir sind dabei!

Photos: Matthias Hempel

 

 

„Gibt es eine Welt für mich?“
Silvia fragt so. Mit 15 Jahren ist sie zum ersten Mal von zu Hause abgehauen. „Danach war es nie mehr so wie früher“, sagt der Vater. Schuleschwänzen, Schulverweise, Auflehnung gegen alles und jeden. Silvia ist ein intelligentes und sympathisches Mädchen. Aber ein behütetes Leben wie ihre Mitschülerinnen will sie nicht führen. Immer wieder haut sie ab – und schafft trotzdem ein gutes Abitur. Danach verschwindet Silvia endgültig und erfüllt sich ihren lang gehegten Traum vom Leben auf der Straße. Für sie der Inbegriff von Freiheit, für ihre Eltern ein Albtraum.

Ich habe diesen intensiven und mit vielen bemerkenswerten Szenen und jugendlichen Weisheiten ausgestatteten Dokumentarfilm mit der guten Länge von 44 Minuten im aktuellen KU-Praxis-Heft „Familie“ entdeckt. Der Baustein zum Film von Thomas Ebinger ist ohne großen Aufwand umzusetzen. Es geht um unsere Bilder von Familie, Lebenserfahrungen und um den eigenen Weg, den jede und jeder für sich finden muss. Den Film haben wir eingekauft und er steht in der Medienstelle der Arbeitsstelle für Religionspädagogik kostenlos zur Ausleihe zur Verfügung.

Und mit Konfis ausprobiert wurde er auch schon. Die biblische Geschichte vom „Verlorenen Sohn“ aus Lukas 15 bietet sich als Thema geradezu an, wenn es um Identität und Familie geht. Und der Film fügt der Beschäftigung eine ganz eigene Facette hinzu. Die Konfis waren jedenfalls ziemlich mucksmäuschenstill. Ein Story, die unter die Familien-Haut gehen kann.

Übrigens gibt es eine Impulswerkstatt zum KU-Praxis-Heft „Familie“ am 20. Juni von 16-19 Uhr in der Kranbergstraße 7 in Oldenburg. Unter dem Motto „Vorstellen. Reinschauen. Ausprobieren.“ laden wir ein, gute Ideen zum Thema „Familie“ zum Leben zu erwecken.

„Ich habe ein Problem, Mom. Ein echtes Problem.“
Bis es dazu kommt, dass Aza Holmes im zwanzigsten Kapitel ihrer Mutter erzählt, mit welchen Selbstzweifeln und (eingebildeten?) Infektionen sie sich herumquält, ist viel passiert. John Green hat wieder ein großartiges Buch geschrieben. Über junge Menschen, die auf dem Weg zum Erwachsenwerden unerhört viele emotionale und körperliche Entwicklungen und Herausforderungen durchstehen, dass man staunt, wie man diese Lebensphase denn selbst und überhaupt einigermaßen überlebt hat.

Natürlich habe ich das Buch gelesen, weil ich mitbekommen wollte, welche Themen in der Jugendzeit und vielleicht auch in guter Jugendliteratur gerade „dran“ sind. Und weil ich John Greens (u.a. „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“) Art zu schreiben mag. Seine große Solidariät mit dem schier unergründlichen Seelenleben junger Menschen. Ganz weit entfernt, das Leben schön zu schreiben, sondern ehrlich.
Und es ist mir so gegangen, wie oft in Büchern: Ich habe mich selbst (wieder) gefunden, mit meinen Verletzungen und eigenartigen Gedankenexperimenten, die mich so durch den Tag und meine Träume treiben. „Wenn über die Hälfte meiner Zellen aus bakteriologischer Sicht gar nicht mir gehören: Wer bin ich dann eigentlich überhaupt?“ Ok, wen solche Gedanken und die daraus erwachsenden Ängste gar nicht umtreiben, der wird Aza und ihre Freunde wohl eher ein wenig für verrückt halten – es gibt ja auch noch andere gute Bücher. Aber alle, die manchmal an sich selbst verzweifeln und deren Seele häufiger Achterbahn fährt, die werden wieder etwas über sich lernen können. Und darüber, dass es vielen anderen auch so geht. Und wenn am Ende das nüchterne, aber überlebenskluge Fazit von Robert Frost bleibt: „Ich kann mit drei Worten alles zusammenfassen, was ich über das Leben gelernt habe: Es geht weiter!“
Vielleicht (noch) kein Buch für Jugendliche im Konfi-Alter. Aber für viele Teamer*innen bestimmt!

Hier noch als kleine Geschmacksverstärkung der Klappentext von einem richtig gedruckten Buchexemplar:
„Die 16-jährige Aza Holmes hatte ganz sicher nicht vor, sich an der Suche nach dem verschwundenen Milliardär Russell Pickett zu beteiligen. Sie hat genug mit ihren eigenen Sorgen zu kämpfen, die ihre Gedanken beherrschen. Doch als eine Hunderttausend-Dollar-Belohnung auf dem Spiel steht und ihre furchtlose beste Freundin Daisy es kaum erwarten kann, das Geheimnis um Pickett aufzuklären, macht Aza mit. Vielleicht kann sie trotz ihrer Ängste mehr sein als nur eine gute Tochter und Schülerin – zumindest eine gute Freundin. Aza versucht es und überwindet gemeinsam mit Daisy nicht nur kleine Hindernisse auf dem Weg zu Pickett, sondern auch große Gegensätze, die sie von seinem Sohn Davis trennen. Für Aza wird es eine Reise ins Zentrum ihrer Gedankenspirale.“

Draußen ist Advent. Lichterketten zieren die Vorgärten, Sterne erhellen die Fenster, auf dem Weihnachtsmarkt gibt es wärmende Getränke und Speisen, in den Geschäften und auf den Straßen höre ich Advents- und Weihnachtslieder. Nicht immer kann ich einen Zusammenhang zur Weihnachtsbotschaft vom rettenden Kind im Stall erkennen. Muss ich vielleicht auch nicht.

Die entscheidende Frage, die sich mir alle Jahre wieder stellt, ist, wie das Draußen auch Drinnen, in mir, stattfinden kann.

Maria und Josef finden keine Herberge für sich und ihr Kind. Ihnen bleibt ein Stall und eine Krippe. Dort erblickt Jesus das Licht der Welt. So erzählt es das Lukasevangelium.

Wo kommt Jesus heute zur Welt? Wo bin ich Krippe und Stall? Wo ist in mir Raum für das Licht der Welt?

Weihnachten heißt: Gott will bei uns wohnen. Jedes Jahr wieder macht er sich auf die Suche nach einer Herberge, sucht Raum bei den Menschen. Advent und Weihnachten erinnert daran, dass wir unser Herz öffnen können, um das Licht der Welt hereinzulassen: „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit!“

Die Geschichten, Düfte, Gewürze, Speisen und Getränke der Advents- und Weihnachtszeit und vor allem die Musik berühren mich. Sie öffnen mein Herz und ich kann Krippe werden für das Kind Jesus.

Und wenn ich dann am Heiligabend im Gottesdienst „Oh, du fröhliche“ singen kann, dann wird mir das Herz ganz weit und für mich ist  Weihnachten da.

Bis dahin hilft mir der Adventsflashmob der ejo aus 2016, bereit und berührbar zu bleiben.

Matthias und ich wünschen allen eine gesegnete Weihnachtszeit und einen guten Start ins neue Jahr!