Jesus Christus: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.

Von den vielen schönen Motiven, die sich Künstler:innen für die Jahreslosung 2022 aus Johannes 6, 37 überlegt haben, gefällt mir das von Dorothee Krämer besonders gut.

Gelbes, warmes Licht. Eine weiß leuchtende Menschenfigur. Mit offenen Armen empfängt sie die Kleinen und Großen, die in herrlich kräftigen Farben getaucht auf sie zuströmen. Eine hohe Anziehungskraft geht von den offenen Armen aus. Auch ich gehe durch die weit geöffnete Tür hinein zur Lichtgestalt. Ich bin willkommen!

So etwas zu spüren und dann auch noch zu hören, tut unendlich gut. Gerade jetzt. In diesen Zeiten. Manche Türen bleiben aus Sorge zu. Begegnungen, bei denen offene Arme als Geste selten geworden sind. Corona sorgt für abweisende Hände und Warnschilder, die auf Distanz halten. Die größte Sorge des Küsters war, am Heiligen Abend jemanden vor der Kirchentür stehen lassen zu müssen.

Komm her, wir nehmen uns in die Arme. Wünschen uns Gottes Segen, Frieden und Hoffnung. Wie schön, Dich hier bei mir zu haben. Drücken uns richtig fest. Geben uns herzlich die Hand.
Zur Zeit ist es maximal der Unterarm oder die Faust, die in Kontakt kommen. Aber zumindest bleibt uns der Augen-Blick – leider nicht im Video-Chat.
Bei aller Sehnsucht: Hoffentlich kommen wir uns nicht zu nahe. Stecken uns nicht gegenseitig an.

Keiner hat geahnt, dass das Jesuswort aus dem Evangelium des Johannes so
in unsere Zeit hinein spricht.
„Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, wird nicht mehr hungern. Und wer an mich glaubt, wir nie mehr Durst haben.“ Klar, dass es hier um viel mehr geht als um einen vollen Magen. Es geht um die Fülle des Lebens, um Glück und Geborgenheit, um Vertrauen und Heimat.
Wer das sucht, der ist bei Jesus richtig. Da kann das Haus proppevoll werden. Das Reich Gottes ist groß genug. Himmlisch weit. Da wird keiner rausgeworfen, abserviert, hinauskomplimentiert. Auf gar keinen Fall. Du nicht. Und ich auch nicht. Willkommen!

Übrigens: Gern hätten wir bei unserem vierten Konfi-Team-Tag im kommenden Februar die Jahreslosung mit diesem schönen Motiv mit über 200 jungen Menschen gefeiert. Aber das wird leider nichts. Zuviele Gs, zu viel Abstand, zu viel Sorge. So ein Mist. Aber wir holen das nach. Versprochen!

Karten, Plakate, Lesezeichen und Downloads für Websites und Gemeindebriefe zu diesem Motiv der Jahreslosung gibt es hier:
https://www.kraemershop.de

Der Heilige Geist setzt Menschen in Bewegung. Deshalb hier kurz vor dem Fest noch drei Impulse. Für alle, die sich spontan begeistern lassen:

Workout – Gottesdienst

In der Joggingshose zum Gottesdienst – das ist nicht jedermann und jederfrau Sache. Aber beim zweiten Workout – Gottesdienst von Kirche und Sport zu Pfingsten ist das ein guter Dresscode. Mal sehen, ob die meisten nur zuschauen oder mit „Feuer und Flamme“ dabei sind.
Wichtig für das richtige Timinge: Als gutes Fest-Warmup startet das Ereignis bereits am Pfingstsamstag um 18 Uhr:
https://www.evangelisch.de/inhalte/170646/27-05-2020/workout-gottesdienst-zu-pfingsten-kirche-und-sport

Tauben auf die Straße malen

Wer es freihändig nicht hinbekommt, nimmt einfach die Schablone und malt zu Pfingsten mit Kreide eine Taube auf die Plätze, Straßen und Bürgersteige. Und dazu „Gott beflügelt – Frohe Pfingsten!“
Eine schöne kontaktschonende Aktion aus Magdeburg nicht nur für Konfis:
https://www.evangelischejugend.de/jugendverband/aktuelles/neuigkeiten/gott-befluegelt-frohe-pfingsten-bringt-die-tauben-auf-die-strasse.html

Pfingsten mit der KonApp

Vikar Frank W. Echsler aus unserer oldenburgischer Kirche hat eine rein digitale Einheit zum Thema „Pfingsten“ mit Hilfe der KonApp entwickelt und durchgeführt. Eine Woche lang gab bzw. gibt es noch gegen 10 Uhr einen entsprechenden Post. Nach Abschluss der Projekts findet sich hier eine erfahrungsgesättigte Version – jetzt erst mal der ideale Plan:
https://www.konapp.de/media/tyfo20436-b975982cda6972164ae99d2ee5fe1340/Pfingsten+Entwurf+KonApp+%28ohne+Daten%29+Seitenlayout+neu.pdf

Da Pfingsten ja eine langfristig wirksames Fest ist, können diese Ideen natürlich auch nach den Festtagen nachhaltig in Szene gesetzt werden….

[Beitragsbild: youtube]

So konzentriert und kreativ und lustvoll kann es sein, sich mit biblischen Geschichten zum Thema „Streit“ auseinanderzusetzen… – wenn man denn mit dem richtigen Medium unterwegs ist.

Bei der Impulswerkstatt der Arbeitsstelle für Religionspädagogik war das eindeutig der Fall. Über zwanzig Teilnehmer*innen aus Uni, Schule, Gemeinde- und Jugendarbeit nutzten die Chance, kompakt und kompetent in die StopMotion-Technik eingeführt zu werden. Gina Pape, unsere Medienpädagogin, präsentierte die entscheidenen Tipps und stellte viele grafische Vorlagen zur Verfügung, die das Arbeiten leicht und die Ergebnisse ansprechend machen. Die bereits mit der App „Stop Motion Studio“ ausgestatteten Tablets und die faltbaren Scan-Stander (Scanlio – gibt´s preislich erschwinglich im lokalen Bürohandel und natürlich auch online) waren perfekte Arbeitsplätze im großen Rund des Ofener Kirchsaals. Und so entstanden in kurzer Zeit in Team-Work FilmClips zu Streitgeschichten. Kain und Abel, Maria und Marta, Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg, Jesus und die Ehebrecherin, ein hilfreicher Spruch aus Galater 5, 15 (Reader siehe unten) und eine schulische Konfliktsituation wurden konzeptionell entwickelt und phantasievoll und abwechslungsreich in Szene gesetzt. Und als Bonus gab es eine Einführung in das Konzept der „Gewaltfreien Kommunikation“ und die Vorstellung des „Streit-Bar-Koffers“, den man sich übrigens in unserer Medienstelle ausleihen kann. Wer die darin wohnenden Gefühlsmonster noch nicht kennt, hat was verpasst…

Das der Anfangsimpuls der Werkstatt weiter wirkt:
– Studienseminarist*innen produzieren demnächst mit Schüler*innen FilmClips.
– Eine Pastorin wird die Zachäusgeschichte mit einer ihrer Konfi-Gruppen mit Hilfe der frisch erlernten StopMotion-Technik umsetzen.
– UND: am 30. September (16-19 Uhr) gibt es eine Fortsetzung der Impulswerkstatt. Für alle, die bis dahin Erfahrungen gesammelt haben und ihre Ergebnisse präsentieren. Für neue Interessierte, die sich medial mit StopMotion auf den Weg machen wollen. Wir freuen uns jetzt schon drauf…

Die Herrnhuter Brüder-Unität hat ein Konfi-Projekt für die Arbeit mit den berühmten „Losungen“ aufgelegt, die es seit 2009 in flotter Aufmachung als „Losungen für junge Leute“ gibt. Für 2019 konnte man sich – wir berichteten – für die kostenlose Zusendung eines Gruppensatzes bewerben. Vielleicht gibt es 2021 ja einen neuen Anlauf – Gespräche dazu sind im Gange.
Unabhängig davon lohnt es sich, die für das Projekt entwickelten Ideen für den eigenen Bedarf anzuschauen. Auf https://www.losungen.de/konfirmandenprojekt/ findet sich ein Überblick über die Ideen. Dort oder auch hier kann man sich die gesamte Datei herunterladen

Die „Losungen für junge Leute 2020“ sind im Buchhandel für 9,80 € erhältlich – mancherorts aber aktuell vergriffen.

Ein Hochseilartist balanciert hoch über dem Marktplatz der Stadt. Die Zuschauer unten halten den Atem an. Puh, er hat es geschafft. Zum soundsovielten Mal. Das sieht so locker aus. So souverän. Erleichterter Applaus. Der Artist nimmt eine Schubkarre aus der Halterung. Er schiebt sie vor sich her über das dünne Drahtseil. Kein Problem. Nun packt er einen schweren Sack hinein. „Meint ihr da unten, dass ich das auch mit einer vollen Ladung in der Schubkarre schaffe?“, ruft der Seiltänzer nach unten. „Aber klar“, antwortet ein Junge lauthals aus der Menge, die Hände in den Hosentaschen. „Na wunderbar, dann komm hoch und ich fahr dich über das Seil!“ Stille. Der Junge überlegt. Und schüttelt dann den Kopf.

Diese Kurzgeschichte kommt mir in den Sinn, wenn ich an die Jahreslosung für „Zwanzigzwanzig“ aus Markus 9, 24 denke. Und entdecke tatsächlich unter den vielen schönen Bildmotiven für Plakate und Karten eine Zeichnung von Joy Katzmarik, die genau auf diese Erzählung anspielt. Allerdings hat es hier tatsächlich ein Kind gewagt, in der Schubkarre hoch oben auf dem Seil Platz zu nehmen. Übermütig? Unvernünftig? Ist Gottvertrauen ein Risiko? Und nur was für Kinder?
Gibt es überhaupt nur die Alternative, den Glauben zu wagen oder es eben sein zu lassen? Engagiert oder indifferent (KMU-Sprech) zu sein?
Oder trifft die Jahreslosung mitten ins Herz jener inzwischen hochprozentigen Gruppe, die, konfessionell oft ungebunden, auf ihrer ganz eigenen kreativen spirituellen Suche ist („ungebundene spirituelle Nomaden“ – Stefan Gärtner) mit der Sehnsucht nach etwas Größerem, Höherem, Göttlichem?

Ich finde, die Jahreslosung ist ein guter Anknüpfungspunkt für zeitgemäße Fragestellungen. Und die biblische Erzählung in Markus 9, 14-29 bietet genügend Stoff für ernsthaftes gemeinsame Nachdenken. Schließlich geht es hier nicht um eine nette philosophische Gesprächsrunde, sondern um eine existentielle Not eines jungen Menschen, die verzweifelte Zerrissenheit der Eltern und um den Glauben an die heilsame Kraft Jesu und des Gebets.

Es lohnt sich also mehrfach, die Jahreslosung im erzählerischen Zusammenhang in der Konfi-Zeit zum Thema zu machen.
Anregungen dazu gibt es in Fülle.
Mir hat gut gefallen und auf die Spur geholfen:
Martina Walter, Martin Werth (Hg.), Ich glaube; hilf meinem Unglauben! Die Jahreslosung 2020. Ein Arbeitsbuch mit Auslegungen und Impulsen für die Praxis, Neukirchen 2019, 12,99 €.

Viele weitere Ideen und Medienimpulse hat mein fleißiger Kollege Thomas Ebinger zusammengestellt – der Ebiblog lohnt sich immer: https://thomas-ebinger.de/2020/01/gedanken-und-ideen-zur-jahreslosung-2020/

Ich wünsche allen ein gesegnetes neues Jahr mit fröhlich-mutigem Gottvertrauen!

(Beitragsbild von Manfred Richter auf Pixabay)