Das Alte trägt das Neue.

Wo finde ich meinen Platz? Eisbrecher*innen. Wohnzimmerkirche. Idee-Café DelVaSt. Umgang mit Widerständen. Orts- oder Neigungsgemeinden?! Wo ist mein Team – wer ist meine Basis? Christliche Lebensgemeinschaft. Offenheit für Veränderungen? Spielraum. Konfi-Event fröhlich und entspannt planen. Beharrungsvermögen von Systemen. Gottesdienste, wie ICH sie mag.

Was machen wir eigentlich hier? 13 Menschen, die sich ehren- und hauptamtlich in Kirche und für den Glauben engagieren – vom 22.-26. Mai 2023 bei schönstem Frühlingswetter. In einer ehemaligen reformierten Kirche in Oosterbierum, einem kleinen Ort in der Nähe von Harlingen ganz im Westen Frieslands; das Meer ist einen Spaziergang nah. Die Kirche ist jetzt offiziell keine Kirche mehr. Sie sieht jetzt aus wie ein großes Loft. Mehrere Couchlandschaften auf verschiedenen Ebenen. Ein langer Holztisch, an dem wir essen, diskutieren, spielen, schreiben, zeichnen. Drei Bäder, fünf Schlafzimmer. Kanzel und Orgelprospekt vis a vis im Raum als Blickfang. Eine große, offene Küche, um morgens Rührei – gespendet von den hauseigenen Zwerghühnern – und abends Drei-Gänge-Menüs zu zaubern.

Was ist der Plan? Auf der Hinreise beim Kloster Ihlow Halt machen und sich mit der Geschichte der 28 Klöster in Friesland beschäftigen, deren gesammelte Spuren hier zusammengetragen wurden. Die beeindruckende Holz-Stahl-Konstruktion, die die Größe der einstigen Klosteranlage erahnen lässt, schenkt uns einen wichtigen Gedanken. Es ist so, wie wenn der auf dem Boden der Klosterkirche gewachsene Baum andeutungsweise das Deckengewölbe stützt: Das Alte trägt das Neue.

Vor Ort in De Kraak van Van Dam steigen wir gleich ein: Wir formulieren unsere persönlichen christlichen Kernbotschaften und verknüpfen sie mit Entdeckungen in und um den Kirchenraum. Bewusst unter Zeitdruck (wir können angesichts der großen Herausforderungen nicht ewig diskutieren) stellen wir uns der Aufgabe: Wir einigen uns auf drei Begriffe, die für uns grundlegend für Kirche sind. Wichtiger als diese Momentaufnahme – „Spiritualität“, „Biblische Hoffnungsgemeinschaft“ etc. – ist die Erfahrung, wie ich mich selbst an solchen Findungsprozessen beteilige und mitgenommen fühle. Am Ende steht die Frage im Raum: An welchen Stellen spiele ich meine „Karten“ aus?!

An Tag zwei hören wir von Erfahrungen aus anderen Landeskirchen, pinnen persönliche und kirchliche Gedankenbaustellen an die Kanzel (siehe Titelbild), beschäftigen uns mit coolen Tools zur Sozialraumorientierung, verfeinern unsere gestalterischen Talente beim Sketchnoting-Blitzkurs und texten mithilfe aller Welt bekannten Melodien liturgische Liedrufe für Taufe, Trauung und Bestattung – dem kleinen grünen Kaktus und dem roten Pferd sein Dank!

Übrigens: An den Abenden kommen weitere Talente und Hobbys zur Entfaltung, sei es beim Rum-Tasting, Karaoke-Singen, Pool-Billiard oder Bienenkunde-Semiar (hier inklusive allerleckerstem Wabenhonig).

„Halte es jederzeit für möglich, Gott zu begegnen!“ Mit diesem Auftrag erkunden wir am dritten Tag mit allen Sinnen die zauberhafte Hafenstadt Harlingen und begegnen der Mutmacherin, dem Teamgeist und dem Knotendurchschlager, die unsere aktuelle Wut aushalten und unserer Sehnsucht nach Veränderung Raum verschaffen. Angeregt sind wir dabei durch die Begegnung mit Nico und Jan aus der lutherischen Gemeinde in Harlingen, die mutmachend von ihren Erfahrungen in einer Freiwilligenkirche berichten.

Risse und Glanz – unter dieser Überschrift beginnen wir Tag vier mit einem Austausch zu Thesen, warum Kirche keine Zukunft hat und welche acht starken Perspektiven dennoch Anlass zur Hoffnung geben: #Kirche hat Zukunft, weil sie nicht Reförmchen am System, sondern die Reform des Systems anstrebt (super Idee, wir fangen gleich an…) Ganz konkret entwickeln wir Praxis-Projekte: Wohnzimmerkirche, Spirituelle Räume, Gottesdienste für Familien. Kreativ geht es weiter mit einer Schreibwerkstatt-Expedition ins Blaue hinein.
Im Anschluss fragen wir: Was ist eigentlich Innovation, sowohl radikal wie auch inkrementell? Was braucht es dafür? Netzwerk, Struktur… .
Wir lernen das House of Change kennen und den Golden Circle oder Start with Why!
Wir feiern Abendmahl, schicken der zeitgleich tagenden Synode der oldenburgischen Kirche unsere ver-rückten Ideen und treffen Verabredungen: Wir unterstützen uns gegenseitig bei geplanten Projekten, inspirieren andere, die leider nicht live mit dabei sein können. Selbstverständlich machen wir weiter: charge ´n change goes on!

Was für eine intensive Zeit. Viel Tiefgang. Nachdenklickeit. Feierlaune. Monatslieder u.a.: Das kleine Vertrauen, Der Himmel bist du, Deinetwegen. Eine feste Burg. Spaziergänge. Fahrradtouren, Dauerläufe am Deich, farbenprächtige Sonnenuntergänge…

Am letzten Tag räumen wir unsere Wohn-Kark und machen auf der Rückfahrt in Groningen halt, um gesammelte Kirchenexponate der Stadt in Augenschein zu nehmen.

In Oldenburg ist dieses Jahr viel Bewegung angesagt zu Himmelfahrt. Das Erlebnis Turnfest ist zu Gast. Volle City, tolle Bühnenprogramme, viele Mitmachgelegenheiten. Lebensenergie pur. Wer in der Nähe ist, schaut einfach mal rein. Gern auch zum ökumenischen Gottesdienst am Himmelfahrtstag um 10 Uhr auf dem Schlossplatz.
Wer es etwas kleiner liebt, kann sich ja mal zwischendurch mit einem Actionbound unterhalten. Ganz frisch erschienen ist der Heavenbound aus der Werkstatt von Achim Plagentz.

Der Actionbound Heavenbound besteht aus 8 Stationen. Er ist für die Konfi-Arbeit entwickelt worden, lässt sich aber auch gut mit anderen Gruppen spielen – und das natürlich nicht zur an Himmelfahrt selbst.
Die Stationen beschäftigen sich mit verschiedenen Facetten des Themas „Himmel“. Dabei werden lebensweltliche und biblisch-theologische Aspekte aufgenommen .Die einzelnen Stationen sind (bis auf die letzte) in der Reihenfolge frei wählbar. Sie sind prinzipiell nicht an einen bestimmten Ort gebunden. Bei einer Station muss ein Blick auf den Himmel möglich sein (Fenster reicht). Bei einer anderen Station sollen Menschen außerhalb der Gruppe interviewtwerden (Passanten, Mitarbeiter*innen in der Gemeinde…).

Also, anklicken, ausprobieren und himmlischen Spaß haben. Bitteschön:

Workshop am 2.5.2023 in Osternburg

Wie kann die globale Perspektive in die Konfizeit einbezogen werden? Unter dieser Leitfrage präsentierten drei Fachmenschen der Bildungsarbeit bewährte Bausteine für die Praxis.

Silke Heitmann von der Diakonie Bremen erprobte mit uns einige Stationen von Will leben – Willkommen zum Thema Flucht und Vertreibung.

Frederike Preissner von der Norddeutschen Mission spielte mit uns das Weltverteilungsspiel. Wie verteilen sich die derzeit etwas über 8 Milliarden Menschen auf die Kontinente? Und wie unterschiedlich ist das Bruttoinlandsprodukt? Wie passen die geschätzten Kohlendioxid-Äquivalente dazu?

Einen Actionbound über den durch den Klimawandel bedrohten Inselstaat Tuvalu stellte uns Marius Blümel vor, Referent für Brot für die Welt in der oldenburgischen und der reformierten Kirche. Das Motto lautet: Gemeinsam für Klimagerechtigkeit!

Alle Materialien kann man sich bei den Fachstellen ausleihen, einiges aus dem Netz herunterladen und vieles mit Bordmitteln selbst erstellen.

Die Teilnehmer:innen waren von der Attraktivität der interaktiv gestalteten Lernmöglichkeiten angetan. Und vor allem von der Bereitschaft der Referent:innen, gerne vor Ort mit Konfis, Teamer:innen und in größeren Gemeindezusammenhängen zu diesen und anderen Themen des Globalen Lernens zu arbeiten.

Immer wieder stellt sich natürlich die Frage, wie man mit möglichst wenig Text dennoch Sachkenntnis vermitteln kann – „selbst Gymnasiast:innen wollen nach einem 8-10 Unterrichtsstundentag nicht noch lange Texte lesen“ (Originalzitat).

Mindestens ebenso wichtig ist die Frage, ob ich denn das Thema Globales Lernen in einem immer kompakteren Konfi-Kurs überhaupt noch unterbringe. Hier geht es um Prioritäten. Die beruhigende Ausrede, dass dieses Themenfeld doch schon in der Schule gemacht würde, greift hier etwas zu kurz und geht mancherorts an der Realität vorbei. Nachhaltiges Leben und die Sehnsucht nach einer gerechten Welt gehört doch zur DNA unserer Kirchenkultur. Warum schenken wir fair gehandelten Kaffee in unserer Gemeinde aus? Wieso achten wir darauf, dass bei unseren Festen keine Lebensmittel verschwendet werden? Warum beten wir immer wieder für Hungernde und Verfolgte?

Eine Idee könnte sein, den ganzen Konfi-Kurs auf das Leitmotiv „Wasser zum Leben“ zu konzentrieren, dass sich wie ein roter Faden durch die Konfizeit zieht. Der Klimawandel hat hier mit seinen verheerenden Auswirkungen auf das Überleben ebenso Raum wie die biblisch-christliche Tradition: Geschichten der Bibel, die sich um das Motiv des Brunnens ranken. Der See Genezareth als Kristallisationspunkt des Wirkens Jesu. Die wunderbare Verwandlung von Wasser in Wein auf der Hochzeit zu Kana, zugleich eine Überleitung zum sakramentalen Handeln in Abendmahl und Taufe……….

Konfi-Kompass-Studientag in der Jugendkirche Osnabrück

Geht doch gar nicht, oder? Traditionen sind doch geronnene Erlebnisse von früher. Irgendwann haben sich Leute darauf verständigt, Dinge so und so zu gestalten – Gottesdienste zum Beispiel – und so und so als Gemeinschaft miteinander zu glauben – Gottesvorstellungen zum Beispiel.
Wie kann ein junger Mensch von heute begreifen, dass unsere kirchlichen Traditionen für ihr bzw. sein Leben von Bedeutung ist?

Bestimmt nicht so, indem wir Vorträge darüber halten, was und wie Kirche glaubt. Menschen sind halt keine Gegenstände, in die wir etwas hineinfüllen können – Wissen über den Glauben zum Beispiel. Dann müssten wir ja nur darauf achten, dass das Maß nicht zu voll wird.
Lebendige Wesen begreifen und lernen, indem sie mit ihrem Körper, ihren Gefühlen und ihrem Verstand selbst etwas erleben und darüber ins Nachsinnen und ins Gespräch kommen.

Wie kann es gelingen, individuelle Zugänge zu traditionellen Themen zu bekommen? Mit dieser Frage beschäftigten sich die Teilnehmer:innen des dritten Studientages der Langzeitfortbildung Konfi-Kompass am 15. März in der Jugendkirche der Reformierten Kirche in Osnabrück.

Ausgangspunkt war der Ansatz des Indiviuellen Symbolisierens im Rahmen einer subjektorientierten Religionspädagogik nach Gundula Rosenow. Vereinfacht zusammengefasst geht es darum, dass Jugendliche sich an persönliche Erlebnisse erinnern und diese in Sprache fassen (oder auch mit anderen Sinnen zum Ausdruck bringen): „Notiere in einem Satz eine Situation, in der du dir gesagt hast: Das Leben ist schön!“ Die eigenen Sprachversuche werden sortiert, etwas angepasst und dann als gemeinsames „Gedicht“ vorgetragen – ohne Anrede und Schlusswort oder auch mit („Gott, ich danke dir“, „Amen“). In einem dritten Schritt kommt es zu einer Begegnung mit einer tradierten Erfahrung als religiöses Deutungsangebot – in diesem Fall wären das Lob- oder Dank-Psalmen in der Bibel. So wie die Gruppe gerade lebensschöne Erfahrungen zusammengefasst hat, so war das damals auch. Wie wunderbar, dass sie aufgehoben worden sind und uns heute als Schatz zur Verfügung stehen.

Anhand der Vielfalt der Dreiecks-Gestaltung, der verschiedenen Leserichtungen und der Erweiterbarkeit der zusammengelegten Figur zogen wir Schlussfolgerungen bezüglich unserer Gottesvorstellungen. In Tandems machten sich die Teilnehmer:innen dann ans Werk, traditionelle Themen unter dem Motto „Hart, aber wichtig!“ für ein Konfi-Treffen zu entwickeln, bei dem die Lebenswelt der Konfis mit ins Spiel gebracht wird. „Trinität“, „Glaubensbekenntnis“, „Himmel und Hölle“, „Christliches Menschenbild: Gut und Böse“ und „Gottesdienst“ wurden ausgewählt und Ideen für die Umsetzung entwickelt.
Die Konfis aus den Gemeinden der Konfi-Kompass-Tandems dürfen sich freuen…

Eine Aktion im Kirchenkreis Friesland-Wilhelmshaven

Am Samstag, 8. Oktober trafen sich über 350 Konfis und viele Teamer:innen in der IGS Schortens. Verantwortet vom Kreisjugenddienst in Kooperation mit den Pastor:innen des Kirchenkreises wurde ein kurzweiliges und attraktives Programm angeboten.
Aus allen Himmelsrichtungen strömten die Konfis aus den Gemeinden herbei – der landesweite Ausfall des Bahnverkehrs war dabei kein Hindernis.

Nach einer musikalisch-bewegten Einstimmung um 11 Uhr auf dem Schulhof wurde in 17 Workshops das diesjährige Spendenprojekt vorgestellt. Bildungsangebote in Bangladesch von Brot für die Welt stehen dieses Jahr im Mittelpunkt. Infos zur Situation in Bangladesch im Klassenrund – die Tische wurden auch schon mal schnell zur Seite geräumt – wurden anschaulich präsentiert. U.a. die Gefahr durch Überschwemmungen und die erbärmlichen Situation der Arbeiter:innen in der Kleidungsproduktion kamen dabei zur Sprache. Jede und jeder Konfi bekam mit einem Spendensammelzettel den Auftrag, in den nächsten Wochen in der Verwandtschaft und in der Bekanntschaft Gelder für das Projekt zu gewinnen. Das sich so viele junge Menschen zeitgleich für eine gute Sache einsetzen, spornt zusätzlich an.

Es folgte eine kreative Zeit mit vielen Angeboten. Aus Getränkekartons wurden Geldbörsen upgecyclelt, kooperative Spiele ausprobiert, Getreide fein gemahlen, eine Klimaschutzwand gebaut und einiges mehr. Einen Mittagsimbiss gab es natürlich auch.
Um 14 Uhr wurde der Konfitag mit einem Gottesdienst und einem herzlichen Dankeschön an alle Engagierten abgerundet.

Schon viele Jahrzehnte gibt es im Kirchenkreis Friesland-Wilhelmshaven die Tradition, an einem Tag im Herbst gemeinsam eine Aktion für Brot für die Welt durchzuführen. Waren es in früheren Jahren vornehmlich Hoffnungsmärsche durch die Region, so sind es seit einigen Jahren Hoffnungstage, die das Thema der Verantwortung für die Eine Welt in den Mittelpunkt stellen.