Segensreiche Grüße zum Konfirmationstag

In diesen Wochen würden allerorten Konfirmationen gefeiert…. – wäre da nicht dieser Virus mit seinen Folgen. Also muss überall umgeplant werden.

Die meisten Gemeinden haben ihre Konfirmationen bis in den Herbst oder auch schon gedanklich ins nächste Jahr verschoben. Wie sich dann miteinander kirchlich und privat fröhlich feiern lässt, dazu entstehen im Laufe der Zeit viele Ideen.

Aber wie mit dem Tag der ursprünglichen Konfirmation umgehen? Viele Pastor*innen und Konfi-Teams haben sich sehr persönliche Nachrichten ausgedacht und bringen handgeschriebene Briefe, kleine Präsente, Erinnerungen aus der gemeinsamen Konfizeit etc. an die Haustüren oder per Post in die Briefkästen. Es wird geklingelt und geklönt, der Klapphocker aufgestellt, geklagt, gegrübelt und nach vorne geschaut.
Die Mühe lohnt sich, stellen die fest, die sich auf den Weg gemacht haben und eine neue Form der Verbundenheit gestalten.

Zwei wunderbare Ideen möchte ich heute und hier teilen.
In Bremen verbindet sich der farbenfrohe Regenbogen als Treuezeichen der Liebe Gottes mit einem schönen irischen Segen zu einem neuen Band der Zusage:
„… und bis wir uns wiedersehen“.
Die Karte mit dem vollen Text des Segens „Möge die Straße uns zusammenführen und der Wind in deinem Rücken sein…“ lässt Raum für ein paar persönliche Worte.

Eine andere Idee stammt aus der Nordkirche, genauer aus Hamburg-Schnelsen. Leckere, selbstgekochte Rhabarbermarmelade als an der Haustür herzlich überreichte Einladung, den eigentlichen Konfirmationstag trotzdem und vielleicht mit einem gemütlichen Familienfrühstück zu genießen. Guten Appetit!

Es ist toll, was für Ideen kreuz und quer im Land entwickelt werden, um mit den Konfis auch in Zeiten der persönlichen Kontaktsperre verbunden zu bleiben, Mut zuzusprechen und kreativ Konfizeit zu gestalten.

Sicher geht es nicht darum, andauernd und unermüdlich alle zu beschäftigen – einschließlich sich selbst.
Aber sich einige Vorschläge anschauen, geeignete herausfischen, selber ausprobieren und prüfen, ob das nicht auch was für die eigenen Konfis und Teamer*innen wäre – nicht nur für die Krisenzeit -, macht ernsthaft Spaß.

Die Konfi-Fachmenschen der EKD tragen auf Ihrer bundesweiten Seite gerade gute Bausteine und Tools zusammen. Einfach mal reinklicken…

https://konfi-arbeit.de/konfidigital-konfihome/

Bei einem der Konfisprüche, die sich die Konfis am Kurssamstag in Neuende/Wilhelmshaven ausgesucht hatten, dachte ich sofort: Den hätte meine Tochter auch aussuchen können. Vielleicht auch wegen des Bibelverses. Vor allem aber wegen der Farbgebung: Eine dunkle Grundierung, auf der ganz zart das Positive der Aussage herausleuchtet. Nein, ich meine nicht das herrliche Bergpanorama des Beitragsbildes.

Wie kommen Konfis zu ihrem Konfirmationsspruch?
https://www.konfispruch.de ist inzwischen zu einer guten Adresse geworden, um auf fast spielerische Weise in drei Schritten ein Bibelwort zu finden, dass zu mir „passt“. Eine Gemeinde hat die „einsame“ digitale Wahl in einem Gemeindehaus als analogen Parcours gestaltet. Das stelle ich mir – wenn ich es mir recht überlege – gar nicht so aufwändig vor und ist ein tolles Projekt, für das sich nicht nur Teamer*innen begeistern lassen.

Natürlich gibt es auch Auswahllisten, die in die Runde gegeben werden.

Eine Mutter schrieb mir und fragte, ob es denn unbedingt ein Bibelwort sein muss. In ihrer Familie gibt es seit Generationen ein Liedvers aus dem Gesangbuch. Das würde sie gerne (im Einvernehmen mit ihrer Tochter) wählen. Dagegen spricht doch nichts, oder?

Ab und an habe ich als Gemeindepfarrer an die Tradition angeknüpft und den Konfis vorgeschlagen, dass ich, wenn sie das wollen, für sie einen Spruch aussuchen würde, der meinem Eindruck nach zu ihnen „passen“ könnte. Nicht viele, aber einige Konfis haben davon Gebrauch gemacht und sich ein biblisches Wort im doppelten Sinne zusprechen lassen.

In Neuende war ich beeindruckt, wie konzentriert die Konfis innerhalb kurzer Zeit „ihren“ Spruch gefunden hatten. Und anschließend kreativ auf eine Leinwand geschrieben hatten. Zusammengelegt ergab das eine schöne Collage der Vielfalt. Am Sonntag nach dem Vorstellungsgottesdienst können sie ihre Kunstwerke dann schon mal mit nach Hause nehmen.

Besonders reizvoll finde ich die Idee, schon in der Anfangsphase der Konfizeit ein persönliches Bibelwort zu entdecken, dass die bzw. den Konfi durch die Kurszeit begleitet. Vielleicht wird es am Ende der Konfirmationsspruch. Oder eine Variante davon. Am besten ist es natürlich, wenn solch ein kraftvolles, mutmachendes Wort über die Konfirmation hinaus Menschen durch das Leben begleitet.
Im Rahmen der Ausstellung „Jung & Konfi“ im vergangenen Jahr gab es da erstaunliche Rückmeldungen, wie wirksam und segensreich Konfirmationssprüche sein können – echte Lebensbegleiter durch Höhen und Tiefen.

Wo begegnet mir Jesus im Alltag?

Mit dieser Frage waren die Konfis aus Neuende seit Dezember 2019 einige Wochen bei unserem kleinen Medienprojekt unterwegs: https://www.kajak-oldenburg.de/mit-jesus-unterwegs/2019/12/ Sie haben kreative Jesussymbole gestaltet und mit ihn ihr Leben genommen. Armbänder, Schablonen, bemalte Holzscheiben und Steine. Der Auftrag: Fotos machen und auf unsere Projektseite hochladen. Oder ein kleines Tagebuch anlegen. So weit, so gut.

Bis kurz vor dem nächsten Konfi-Treffen war die Ausbeute eher mau. Dann aber kamen doch noch etliche Bilder rüber – just in time. Andere haderten mit der Technik. Und ein paar hatten kleine Hefte gestaltet, in denen sie ihre Erlebnisse, Umfragen und Gedanken notiert hatten.
Wir hatten den Eindruck, das Projekt hat sich gelohnt. Und einige bleiben sogar noch weiter dran – vielleicht bis über ihre Konfirmation hinaus…

So konzentriert und kreativ und lustvoll kann es sein, sich mit biblischen Geschichten zum Thema „Streit“ auseinanderzusetzen… – wenn man denn mit dem richtigen Medium unterwegs ist.

Bei der Impulswerkstatt der Arbeitsstelle für Religionspädagogik war das eindeutig der Fall. Über zwanzig Teilnehmer*innen aus Uni, Schule, Gemeinde- und Jugendarbeit nutzten die Chance, kompakt und kompetent in die StopMotion-Technik eingeführt zu werden. Gina Pape, unsere Medienpädagogin, präsentierte die entscheidenen Tipps und stellte viele grafische Vorlagen zur Verfügung, die das Arbeiten leicht und die Ergebnisse ansprechend machen. Die bereits mit der App „Stop Motion Studio“ ausgestatteten Tablets und die faltbaren Scan-Stander (Scanlio – gibt´s preislich erschwinglich im lokalen Bürohandel und natürlich auch online) waren perfekte Arbeitsplätze im großen Rund des Ofener Kirchsaals. Und so entstanden in kurzer Zeit in Team-Work FilmClips zu Streitgeschichten. Kain und Abel, Maria und Marta, Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg, Jesus und die Ehebrecherin, ein hilfreicher Spruch aus Galater 5, 15 (Reader siehe unten) und eine schulische Konfliktsituation wurden konzeptionell entwickelt und phantasievoll und abwechslungsreich in Szene gesetzt. Und als Bonus gab es eine Einführung in das Konzept der „Gewaltfreien Kommunikation“ und die Vorstellung des „Streit-Bar-Koffers“, den man sich übrigens in unserer Medienstelle ausleihen kann. Wer die darin wohnenden Gefühlsmonster noch nicht kennt, hat was verpasst…

Das der Anfangsimpuls der Werkstatt weiter wirkt:
– Studienseminarist*innen produzieren demnächst mit Schüler*innen FilmClips.
– Eine Pastorin wird die Zachäusgeschichte mit einer ihrer Konfi-Gruppen mit Hilfe der frisch erlernten StopMotion-Technik umsetzen.
– UND: am 30. September (16-19 Uhr) gibt es eine Fortsetzung der Impulswerkstatt. Für alle, die bis dahin Erfahrungen gesammelt haben und ihre Ergebnisse präsentieren. Für neue Interessierte, die sich medial mit StopMotion auf den Weg machen wollen. Wir freuen uns jetzt schon drauf…