Die Zweibeiner fahren im Zweier und führen dabei zweisprachig ein Zwiegespräch. Egal, ob im Zweireiher oder im Zweiteiler, man mag keinen Zweitaufguss und labt sich am Zwieback. In trauter Zweisamkeit ist man nicht allein, obwohl man zu zweit oft gern allein ist. Zwilling, Zwille, Zwickel, zweischneidig…

Die Zahl der Wörter, die im Deutschen mit Zwei und Zwie gebildet werden kann, ist beachtlich.
Manchmal gilt die Zwei auch als „böse“ Zahl der Trennung und Gegenüberstellung – Zwietracht, Zwist, Zweifel – und des Zwei-Kampfes.
Platon, die Neuplatoniker und viele Denker des Mittelalters sahen in der Zwei die erste wirkliche Zahl, da für sie alle Zahlen ein Vielfaches von eins bedeuteten.

Ich sah die Zwei bildlich einprägsam beim Radeln über den Oldenburger Schlossplatz in: Verteilt auf dem Mäuerchen rund um das gelbe Prachtgebäude saßen ordentlich sortiert immer jeweils zwei Menschen zusammen – da gab es kontaktbeschränkt nichts zu meckern…. – und gerade eben auf der Dobbenwiese im herrlichen Spätnachmittagssonnenschein auch nicht.

Natürlich fallen mir im biblischen Zusammenhang auch sofort Zweier-Pärchen ein. Adam und Eva, Kain und Abel, Abraham und Sara, Jakob und Esau, David und Goliath, Maria und Elisabeth, Martha und Maria, Petrus und Paulus, Philippus und der Kämmerer aus Äthiopien…
Und in österlichen Zeiten natürlich die Emmaus-Jünger, die auf dem Weg zunächst enttäuscht miteinander rätseln, was die vergangenen Ereignisse denn für Folgen haben werden.

In den sozialen Kanälen tauchte – von bibelkundigen Digitalen gepostet, ein Wort Jesu aus Matthäus 18, 20 auf: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ Und weil man zu dritt heutzutage unter freiem Himmel oft noch eine*r zu viel ist, wurde diese Zahl aus aktuellem Anlass durchgestrichen.
In diesem Bibelabschnitt geht es Jesus ja unter anderem um die Kraft des Gebets. Wenn zwei einmütig Gott um etwas bitten, soll es ihnen vom Vater im Himmel widerfahren.
Es gilt also – und darauf kommt es jetzt echt gerade an, Symbol hin und Krise her: Gemeinsam sind wir stark!

Wo begegnet mir Jesus im Alltag?

Mit dieser Frage waren die Konfis aus Neuende seit Dezember 2019 einige Wochen bei unserem kleinen Medienprojekt unterwegs: https://www.kajak-oldenburg.de/mit-jesus-unterwegs/2019/12/ Sie haben kreative Jesussymbole gestaltet und mit ihn ihr Leben genommen. Armbänder, Schablonen, bemalte Holzscheiben und Steine. Der Auftrag: Fotos machen und auf unsere Projektseite hochladen. Oder ein kleines Tagebuch anlegen. So weit, so gut.

Bis kurz vor dem nächsten Konfi-Treffen war die Ausbeute eher mau. Dann aber kamen doch noch etliche Bilder rüber – just in time. Andere haderten mit der Technik. Und ein paar hatten kleine Hefte gestaltet, in denen sie ihre Erlebnisse, Umfragen und Gedanken notiert hatten.
Wir hatten den Eindruck, das Projekt hat sich gelohnt. Und einige bleiben sogar noch weiter dran – vielleicht bis über ihre Konfirmation hinaus…

Im ICE zwischen Hannover und Bremen. Ein kleiner Junge singt Kinderlieder vor sich hin. Auch weihnachtliche Weisen sind mit dabei. Wie schön und anrührend, denkt mein Sohn. Klar gibt es auch ein paar Erwachsene, die lieber in Ruhe lesen wollen. In einem Großraumabteil kurz vor dem Fest kann die Bahn es nicht allen recht machen.
Am Bahnhof in Oldenburg begrüßt eine Frau einen Ankömmling mit herzlicher Umarmung: „Mensch, wie lange haben wir uns nicht gesehen.“

Menschen fahren quer durch die Lande, um miteinander als Familie, Weihnachten zu feiern.
Konfis spielen die wundersame Geschichte der Geburt des Jesuskindes nach – auch für Josef wird sich eine Besetzung finden. Und auch die Heiligen drei Könige kommen bald im Stall von Bethlehem an.
Feierliche Gottesdienste, klassische Konzerte, Hausmusik unterm Lichtertannenbaum, leckere Gans oder veganer Nussbraten, Partystimmung in angesagten Clubs. Menschenkinder und auch die knuffigen Haustiere werden beschenkt.

Natürlich erledigen sich die Weltprobleme auch über die Feiertage nicht von selbst. Wir lesen „Wir sind das Klima“ und stimmen Heribert Prantl zu, der Weihnachten eigentlich erst dann feiern möchte, wenn Flüchtlinge aus ihrem Elend gerettet werden. Erst dann erfüllt sich die Sehnsucht nach der Ankunft des Heilandes der Welt nicht nur in den warmen Stuben, sondern auch in Unterkünften, die denen der ersten Heiligen Nacht oft noch nicht einmal nahe kommen.

Im Angesicht des vor sich hin flackernden Friedenslichtes aus Bethlehem, dass dank der Pfadfinder seinen Weg von der Geburtsgrotte in alle Welt findet, fällt mir ein Musikvideo ein, dass ich kürzlich gesehen habe: Udo Lindenberg feats KIDS ON STAGE: Wir ziehen in den Frieden.
Bei mir kommen solche Botschaften an. Und sie machen mir Mut, auch nach Weihnachten dran zu bleiben. Nicht den Kopf in den Sand zu stecken (macht Vogel Strauß übrigens, um nachzuschauen, ob der Nachwuchs im Ei es auch schön warm und sicher hat), sondern mit meinen Möglichkeiten am Platz zu sein.
Übrigens: Das gerade erschienene Debutalbum „Generation Morgen“ (hier und natürlich auch anderswo) des Düsseldorfer Kindershowchors KIDS ON STAGE lohnt sich. Nicht nur das lebensabenteuertolle Video „Jetzt oder nie“ .

Ich wünsche allen Abonnenten und allen anderen KAJAK-Blog-Leser*innen:

Wir haben uns gewundert. Das Ich-bin-Wort Jesu aus „Ich bin die Tür.“ (Johannes 10, 9) hat bei der Abstimmung gewonnen. Gefragt haben wir die Konfis in Neuende (Wilhelmshaven) [siehe Beitrag „Mit Jesus unterwegs“ von letzter Woche], welches dieser Jesus Selbst-Bilder ihrer Meinung nach am besten zu Jesus passt (Ergebnis: 1. Tür 2. Licht 3. Brot 4. Auferstehung/Leben 5. Hirte 6. Weg 7. Weinstock).

Warum die „Tür“ gewonnen hat, wurde uns nach kurzem Nachdenken klar: Beim letzten Treffen wagten die Konfis einen Blick durch das Schlüsselloch der Tür am Ende des Lebens: Was wird uns hinter der Tür für eine Zukunft erwarten? Das Thema und das Motiv ist in Erinnerung geblieben. Die Konfis haben den symbolischen Ansatz übertragen und Jesu Anspruch als leibhaftige Tür zum Reich Gottes damit verknüpft. Das fanden wir echt gelungen!

Ganz theoretisch könnten die Konfis natürlich auch beim letzten Adventsgottesdienst „Macht hoch die Tür“ gesungen haben….

Ach ja, weil die hier abgebildete Tür so schön im Schnee eingebettet ist und weiße Weihnachten zumindest bei uns im Norden vom frühlingshaften Wetter abgehalten werden (brauche ich überhaupt eine neue Mütze?), hier zum Ausgleich ein Winterpsalm von Lothar Zenetti, der mich hoffentlich baldmöglichst aus meinem unermüdlichen Schaffensdrang erlöst.

Es ist jetzt nicht die Zeit,
um zu ernten.

Es ist auch nicht die Zeit,
um zu säen.

An uns ist es,
in winterlicher Zeit uns
eng um das Feuer zu scharen
und den gefrorenen Acker
in Treue geduldig zu hüten.

Andere haben vor uns gesät.
Andere nach uns werden ernten.
An uns ist es,
in Kälte und Dunkelheit
beieinander zu bleiben und,
während es schneit, unentwegt
wachzuhalten die Hoffnung.

Das ist es.
Das ist uns aufgegeben
in winterlicher Zeit.

(aus: Lothar Zenetti, Auf Seiner Spur. Texte gläubiger Zuversicht, Ostfildern 2011)