Weihnachten wird bei uns als Familienfest gefeiert. Zumindest bei den meisten Menschen. In der frühen Christenheit hatte die Versammlung in den Häusern eine zentrale Stellung im gemeindlichen Leben. Und auch heute noch spielt die Familie eine große Rolle für die religiöse Entwicklung. Familien sind also nach unserem Verständnis eine wichtige soziale Form von Kirche. Diese Bedeutung wollen wir unterstützen. Selbstverständlich auch an Weihnachten.
Deshalb bieten wir viele Gottesdienste in unseren Kirchen an, in die die Familien gemeinsam gehen können. Nun ist das in diesem Jahr sehr kompliziert und anstrengend. Plätze in den Gottesdiensten insbesondere am Heiligen Abend müssen reserviert werden. Viele befürchten trotz der bewährten Hygienekonzepte ein zu dichtes Gedränge. Selbst Gottesdienst draußen auf dem Kirchenvorplatz werden vielerorts aus Sorge, unverantwortlich zu handeln, abgesagt. Bleiben Weihnachtsaktionen im öffentlichen Raum, Krippenspiele am Gartenzaun und natürlich virtuelle Angebote, die in großer Zahl und mit viel Kreativität und Liebe inszeniert worden sind. Oft haben ja die, die sich so viel Mühe mit der Gestaltung machen, mindestens so viel Freude daran wie die, die von dieser Weise der Verkündigung – der Kommunikation des Evangeliums – angesprochen und berührt werden.

Noch weiter weg von einer Kirche, die ihre Mitglieder und Gäste mit Bildern, Texten und der frohen Botschaft versorgt, bewegen sich die Vorschläge, die Kinder, Konfis und Familien von jung bis alt einladen, zuhause eine eigene weihnachtliche Praxis zu entfalten, die über das Warten nach dem Kirchgang auf die Bescherung hinausgeht – wahlweise vor oder nach dem Raclette oder dem Kartoffelsalat mit Würstchen oder….

Für die häusliche Weihnachtsfeier gibt es tolle liturgische Impulse für eine gottesdienstliche Gestaltung und pfiffige Ideen, das Krippenspiel selbst in der eigenen Wohnung zu gestalten. Oder im Wald mit oder ohne die App Actionbound das zweite Kapitel des Lukasevangeliums – vielleicht in Kombination mit der Matthäus-Variante – nachzuspielen. Oder, wenn die eigene Kirche die Weihnachtstage zum freien Besuch geöffnet ist, sich als Familie auf den Fußweg dorthin zu machen, die liebevoll aufgebaute Krippe zu bestaunen und Weihnachtswünsche dem Jesuskind in die Wiege zu legen.

Die Weihnachtsbeilage der Ev. Lutherischen Kirche in Oldenburg vom letzten Samstag bietet auf jeden Fall in textlicher und verlinkter Form viele Hinweise. Wie, die Zeitungsbeilage ist nicht zur Hand? – bitteschön:

Freut Euch – Von Weihnachtswundern und Feuerengeln

Auf der Kinder- und Jugendseite findet sich z.B. ein QR-Code und eine Verlinkung zu einer Slide-Page. Dort gibt es einen Menge weiterer Tipps, die sich auch noch direkt unterm Baum umsetzen lassen:

Cool & Cosy Christmas

Hier findet sich neben spontanen Krippenspiel- und Kreativideen und abwechslungsreicher Unterhaltung übrigens auch die im Bild oben aktuell gültige Mentimeter-Umfrage – warum nicht selbst die Wolke mitgestalten?

Was wünschst du dir dieses Jahr von Weihnachten? https://www.menti.com/dxovynsf46

Wir als Familie überlegen noch, wie wir morgen den Heiligen Abend verbringen. Entweder holen wir die Ostheimer Krippenfiguren vom Dachboden und ziehen mit ihnen und der Weihnachtsgeschichte durch die Wohnung. Oder wir holen die drei Gewänder für die Heiligen Drei Könige – vor Jahrzehnten aus Tunesien mitgebracht und von zahllosen Krippenspieler*innen mit Glanz und Würde getragen – und anderes mehr aus dem Verkleidungskoffer und wandeln höchstselbst als aller Welt bekannte Figuren durch die Erzählung der Heiligen Nacht. Mal sehen, wie der Familienrat entscheidet…

„Die Schachtel der guten Wünsche“ – „Zimtstern-Meditation“ – „Was zählst du? Geld, Kalorien, Gewichte? Was zählt für Jesus?“ – „Mit Google-Maps von Nazareth nach Betlehem“ – „Meine Jahres-Charts“ – „Wunderkerzenmeditation“ – „Heiligabend-Standbilder“ – „Mein Weihnachten in Songtiteln“ – „Das königliche Handy-Display“

Es ist wirklich toll, wie viele Anregungen es gibt, Advent und Weihnachten mit jungen Menschen zu feiern, natürlich nicht nur in diesem Jahr. 2020 entwickeln sich aber besonders viele neue Formate, weil die Routinen nicht greifen und das vorweihnachtliche Gedränge einer wie auch immer inszenierten kontaktarmen Besinnlichkeit weichen muss. Also versuchen wir auf alternative Weise, attraktive Zugänge zur ursprünglichen Botschaft herzustellen.

Wer also trotz der Fülle im Regal oder im Netz – z.B. https://konfi-arbeit.de/weihnachten-mit-konfis-gestalten-und-feiern/ noch die eine oder andere Anregung sucht, dem sei ein Kartenset des kreativen Theologen-Journalist-Autor Stephan Sigg mit dem inspirierenden Titel „24 plus X zündende Ideen für Advent und Weihnachten mit Jugendlichen“ empfohlen – ein paar der 30 Impulskarten für Menschen ab 12 Jahren siehe oben. Ein Plus ist das umfangreiche Zusatzmaterial zum Herunterladen. Zusammengestellt noch ganz ohne Corona, aber auch in Abstandszeiten in einem Zeitfenster von 10-90 Minuten anwendbar.

Auszug aus dem „Klappentext“: Mit seiner besonderen Atmosphäre macht der Advent auch vor Jugendlichen nicht halt: Plätzchen, Punsch und Snowboard-Träume, untermalt mit den Sounds der Christmas-Playlist sorgen für die richtige Stimmung. Stephan Sigg vermittelt mit der vorliegenden Material- und Methodensammlung Ideen, wie man, ausgehend von den Bedürfnissen junger Leute, die ursprüngliche Botschaft von Advent und Weihnachten vermitteln kann. Seine Gedanken-Spiele, Geschichten, Meditations- und Kreativangebote werden im Religionsunterricht, in Konfizeit und Gruppenstunde, bei Andachten und im Gottesdienst eingesetzt. Sie reichen vom 1. Dezember bis zum Fest der Heiligen Drei Könige.

Stephan Sigg, 24 plus X zündende Ideen für Advent und Weihnachten mit Jugendlichen, 2019, 18 € und günstiger
Altersempfehlung: ab 12 Jahre
Format: 14,8 x 21,0, DIN A5, 32 Karten, 30 Impulse, beidseitig bedruckt, auf festem Karton, inkl. methodischer Hinweise, in farbiger Pappbox, inkl. umfangreichem Downloadmaterial, Verlag Don Bosco in Kooperation mit dem Verlag buch+musik

Wer keinen Adventskalender hat, möge sich bitte melden! Es scheint mir kaum vorstellbar, „vier Wochen ohne“ durchzuhalten. Was für ein schönes Ritual, am Morgen oder wann auch immer den oder die Türchen, Deckelchen, Verschlüsse oder was auch immer aufzutun und sich überraschen zu lassen. Und noch ist es ja nicht zu spät, um einzusteigen.
Wenn es schon in diesem Jahr kaum Lebendige Adventskalender gibt, muss man sich halt was anderes einfallen lassen.
Warum nicht mal die Erfahrungen der Konfis mit „ihren“ Adventskalendern über die 24 Tage teilen oder auf diese Weise das Warten auf Weihnachten zum Thema zu machen?
Oder mit den Konfis, die in ihren Familien keine Kalendertradition mehr erleben, eine solche spätestens im nächsten Jahr zum Leben zu erwecken.

Klar, das in diesen notgedrungen vermehrt digitalen Zeiten das www – Angebot groß ist.
Zum Beispiel lädt die Evangelische Jugend Oldenburg auf Instagram unter #ejoadvent zum Mitmachen ein. In Wilhelmshaven haben Teamer*innen speziell für Konfis einen Kalender erstellt. Und inzwischen auch schon Tradition hat der Minetest-Adventskalender von Thomas Ebinger für alle Freaks, die gerne eigene Online-Welten bauen.

Wie in den Jahren zuvor gibt es natürlich auch bei evangelisch.de ein tolles Angebot, sich auf den Weg zu machen. Mir persönlich gefällt für ganz verschiedene Alters- und Interessengruppen die Inszenierung der Weihnachtsfestnahme. Ging es gestern um ein komisches Geschenk, wird heute der verdächtige Weise aus dem Ausland interviewt, warum um alles in der Welt er und seine Kollegen sich auf den Weg gemacht haben zu einem Baby, das sie gar nicht kennen…

Ich persönlich bin ja ein Fan des Anderen Advent – leider schon ausverkauft. Aber bestimmt gibt es in der Nähe einen Menschen, der einen hat. Schön die Idee der Lehrkräfte des Maximiliansgymnasiums in München, die die Texte des Kalenders aufgenommen haben und Schüler*innen und Eltern auf diese Weise ein adventliches Angebot machen.

Ich persönlich werde in diesem Jahr versuchen, vier Kalender möglichst stressfrei in meinen Tagesablauf zu integrieren: Neben dem schon erwähnten Kalender von Andere Zeiten ist das ein wärmender Teekalender, Schnauzbarts Winterreise (ein Kalender für Menschen mit Hund(en)) und – weniger was die Beleuchtung angeht, ein ganz besonderes herausforderndes Projekt, wie auf dem Beitragsbild möglicherweise zu erkennen ist…

Adventsspezial mit Konfirmand*innen beim Podcast  „Verklookfiedeln“

Hier kommt eine schöne Idee für und mit Konfis, Teamer*innen u.a. in den kommenden besonderen Wochen:

„Verklookfiedeln“ heißt der Podcast der Evangelischen Jugend Bremen. In der Adventszeit wird es in diesem Jahr dort vier besondere Folgen geben.

Unter den Titeln „Warten worauf?“, „Advent, Advent – was brennt?“, „Wünsch Dir was“ und „Stille Nacht – heilige Nacht!?“ erwarten äußern Bremer Konfirmand*innen Gedanken rund um das Thema Advent und Weihnachten.
Um auf den Geschmack zu kommen, hier der

Die Podcastfolgen könnten Gesprächseinstiege für die digitalen oder analogen Treffen in Gruppen sein oder von den Konfis jeweils am Adventssonntag als Gedanke für die Woche gehört werden – als wöchentlicher Adventskalender. Die Folgen werden jeweils Samstagabend erscheinen.

Schokolade, Kaugummi, Laterne, Kochlöffel, Nähwerkzeug, Kärcher, Sterne, Brot, Thermos- und Teekanne, Pizzaschneider, Refo 17-Becher, Zollstock, Aufladekabel, Bettdecke, Bücher, Wein, Jagdmesser, Zeit, Kekse….
Das und noch viel mehr haben wir am Martinstag 2020 auf unserer Online-Jahrestagung (ja, live in Bremen wäre noch schöner geworden) der Konfidozent*innen der EKD geteilt – visuell und mit ein paar persönlichen Worten.

Der Martinstag gestaltet sich 2020 anders. Schon morgens sehe ich einen kleinen Jungen an der Hand der Mutter mit seiner Laterne durch die Straße laufen. Mal sehen, wie es heute Abend sein wird. Keine Umzüge, nervöse Pferde vorweg, Punsch und Brezeln, Lagerfeuer. Und den legendären Martinsmarkt der Waldorfschule gibt es am Wochenende auch nicht.
Ich finde die Idee schön, am Abend eine Laterne oder ein anderes Licht ins Fenster zu stellen. Wenn dann Kids vorbeilaufen, ist am Rand des Weges ein zusätzlicher Lichtblick zu sehen.
Auch wenn die Legende vom Heiligen Sankt Martin in diesem Jahr nicht in den Straßen und auf den Plätzen der Stadt erzählt wird, bleibt das Thema „Teilen“ wichtig.
Also sind wir kreativ und gestalten zum Beispiel einen Gebetsspaziergang für Konfis. Eine Anregung dafür und weitere Outdooraktionen u.a. für Konfis, Teamer*innen von jetzt an bis zum April finden sich hier: https://www.ekir.de/pti/Downloads/Konfiarbeit_outdoor.pdf
Und auch sonst gibt es viele Ideen: https://konfi-arbeit.de

Die Konfifachmenschen teilen in diesen Tagen übrigens auch Themen miteinander. Es geht um Fortbildungsformate, KonApp, Basisbibel, Kirchentag, Zeitschrift KU-Praxis, KonfiCamps, Actionbound, 5000 Brote, Websites etc. Und als Schwerpunkt um das Thema: Digitale Lernwege und Beziehungsarbeit und damit um die Frage, wie wir die Lebenswelten junger Menschen mit unseren analogen und digitalen Bildungsangeboten klug, attraktiv und hilfreich verknüpfen.

Meine Lieblingsgeschichte vom Heiligen Martin, aufgeschrieben von Rolf Krenzer, beginnt übrigens so: „Martins größter Wunsch war, …“