Bonhoeffer für Notlagen

„Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen. Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage so viel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein. Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten. Ich glaube, dass Gott kein zeitloses Fatum ist, sondern dass er auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet.“

Am 9. April – in diesem Jahr Gründonnerstag – jährt sich der 75. Todestag Dietrich Bonhoeffers. 1945 wurde er im Konzentrationslager Flossenbürg aufgrund seiner Mitwirkung im Widerstand gegen das nationalsozialistische Terroregime hingerichtet – kurz vor der Befreiung des Lagers durch die US-Armee.

„Nach zehn Jahren“ lautet die Überschrift über diesem Text, den Bonhoeffer 1943 verfasste, zehn Jahre nach Adolf Hitlers Machtergreifung und nach Beginn des innerkirchlichen Streits um die richtige Positionierung der Protestanten gegenüber dem nationalsozialistischen Staat.

Bonhoeffers theologische und persönliche Gedankenwelt begleitet mich zeit meines christlichen Erwachsenenlebens. Und ich staune immer wieder, wie klarsichtig, tiefsinnig und ermutigend seine Glaubensaussagen sind.

Ich kann diesem Text in der Karwoche 2020 gute Einsichten auch angesichts der global-existentiellen Corona-Krise abgewinnen – vielleicht geht es auch anderen so.

Als die Jünger am Morgen des ersten Tages der Woche zum Grab Jesu eilten, um seinen Leichnam zu salben, war der Stein weggerollt – und das Grab leer. Der weggerollte Stein wurde zum Symbol der Botschaft, dass Gott – dass die Liebe stärker ist als der Tod. Deshalb soll der Stein am Ostersonntag 2020 als Hoffnungszeichen aus unseren Gottesdiensten durch die Welt wandern – so wie der Stern an Weihnachten.

Stärker als der Tod – Ostersteine als Zeichen der Hoffnung
Dieses Projekt hat Kirche im Dialog der Nordkirche gemeinsam mit der Kirchengemeinde Segeberg ins Rollen gebracht.

Wir finden das eine tolle Idee und sind eingeladen, mitzumachen.
UND SO GEHTS

Gestaltet in der Passionszeit Steine der Hoffnung!
Gestaltet auf der Vorderseite Eure Antwort auf die Frage, was für Euch stärker ist als der Tod.
Auf die Rückseite kommt:
– FB: Ostersteine
– #stärkeralsdertod
– suchen, finden & weitergeben.

Macht das für Euch selbst, mit der Familie, in Gruppen der Gemeinde – Kitas, Konfis, Teams, Senioren, GKRs… – in der Schule, Uni, Arbeitsplatz und darüber hinaus.
Mir fallen sofort viele Aktionen ein, die sich mit den Ostersteinen verknüpfen lassen. Euch doch bestimmt auch…

Von den Gottesdiensten am Ostersonntag heraus werden die vielen Steine landauf, landab von den Besucher*innen wieder ausgelegt werden: auf der Straße, an Bushaltestellen, Krankenhäusern, Ampeln …
Auf diese Weise wandert der Hoffnungs- bzw. Osterstein durch Eure Heimat und darüber hinaus durch die Welt!
Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. Man kann den Stein natürlich auch vor Ostern verstecken, dann suchen und an öffentlichen Orten wieder auslegen lassen.

Wenn Ihr dabei seid, dann postet gerne Bilder von Euren Steinen unter den Hashtags #stärkeralsdertod und #ejostones bei Instagram oder in der Facebook-Gruppe „Ostersteine“.

Werdet Teil einer österlichen Hoffnungsbewegung!

Und hier gibt es TIPPS zur Gestaltung und ökologischen Verbreitung der Ostersteine:

Im ICE zwischen Hannover und Bremen. Ein kleiner Junge singt Kinderlieder vor sich hin. Auch weihnachtliche Weisen sind mit dabei. Wie schön und anrührend, denkt mein Sohn. Klar gibt es auch ein paar Erwachsene, die lieber in Ruhe lesen wollen. In einem Großraumabteil kurz vor dem Fest kann die Bahn es nicht allen recht machen.
Am Bahnhof in Oldenburg begrüßt eine Frau einen Ankömmling mit herzlicher Umarmung: „Mensch, wie lange haben wir uns nicht gesehen.“

Menschen fahren quer durch die Lande, um miteinander als Familie, Weihnachten zu feiern.
Konfis spielen die wundersame Geschichte der Geburt des Jesuskindes nach – auch für Josef wird sich eine Besetzung finden. Und auch die Heiligen drei Könige kommen bald im Stall von Bethlehem an.
Feierliche Gottesdienste, klassische Konzerte, Hausmusik unterm Lichtertannenbaum, leckere Gans oder veganer Nussbraten, Partystimmung in angesagten Clubs. Menschenkinder und auch die knuffigen Haustiere werden beschenkt.

Natürlich erledigen sich die Weltprobleme auch über die Feiertage nicht von selbst. Wir lesen „Wir sind das Klima“ und stimmen Heribert Prantl zu, der Weihnachten eigentlich erst dann feiern möchte, wenn Flüchtlinge aus ihrem Elend gerettet werden. Erst dann erfüllt sich die Sehnsucht nach der Ankunft des Heilandes der Welt nicht nur in den warmen Stuben, sondern auch in Unterkünften, die denen der ersten Heiligen Nacht oft noch nicht einmal nahe kommen.

Im Angesicht des vor sich hin flackernden Friedenslichtes aus Bethlehem, dass dank der Pfadfinder seinen Weg von der Geburtsgrotte in alle Welt findet, fällt mir ein Musikvideo ein, dass ich kürzlich gesehen habe: Udo Lindenberg feats KIDS ON STAGE: Wir ziehen in den Frieden.
Bei mir kommen solche Botschaften an. Und sie machen mir Mut, auch nach Weihnachten dran zu bleiben. Nicht den Kopf in den Sand zu stecken (macht Vogel Strauß übrigens, um nachzuschauen, ob der Nachwuchs im Ei es auch schön warm und sicher hat), sondern mit meinen Möglichkeiten am Platz zu sein.
Übrigens: Das gerade erschienene Debutalbum „Generation Morgen“ (hier und natürlich auch anderswo) des Düsseldorfer Kindershowchors KIDS ON STAGE lohnt sich. Nicht nur das lebensabenteuertolle Video „Jetzt oder nie“ .

Ich wünsche allen Abonnenten und allen anderen KAJAK-Blog-Leser*innen:

Wir haben uns gewundert. Das Ich-bin-Wort Jesu aus „Ich bin die Tür.“ (Johannes 10, 9) hat bei der Abstimmung gewonnen. Gefragt haben wir die Konfis in Neuende (Wilhelmshaven) [siehe Beitrag „Mit Jesus unterwegs“ von letzter Woche], welches dieser Jesus Selbst-Bilder ihrer Meinung nach am besten zu Jesus passt (Ergebnis: 1. Tür 2. Licht 3. Brot 4. Auferstehung/Leben 5. Hirte 6. Weg 7. Weinstock).

Warum die „Tür“ gewonnen hat, wurde uns nach kurzem Nachdenken klar: Beim letzten Treffen wagten die Konfis einen Blick durch das Schlüsselloch der Tür am Ende des Lebens: Was wird uns hinter der Tür für eine Zukunft erwarten? Das Thema und das Motiv ist in Erinnerung geblieben. Die Konfis haben den symbolischen Ansatz übertragen und Jesu Anspruch als leibhaftige Tür zum Reich Gottes damit verknüpft. Das fanden wir echt gelungen!

Ganz theoretisch könnten die Konfis natürlich auch beim letzten Adventsgottesdienst „Macht hoch die Tür“ gesungen haben….

Ach ja, weil die hier abgebildete Tür so schön im Schnee eingebettet ist und weiße Weihnachten zumindest bei uns im Norden vom frühlingshaften Wetter abgehalten werden (brauche ich überhaupt eine neue Mütze?), hier zum Ausgleich ein Winterpsalm von Lothar Zenetti, der mich hoffentlich baldmöglichst aus meinem unermüdlichen Schaffensdrang erlöst.

Es ist jetzt nicht die Zeit,
um zu ernten.

Es ist auch nicht die Zeit,
um zu säen.

An uns ist es,
in winterlicher Zeit uns
eng um das Feuer zu scharen
und den gefrorenen Acker
in Treue geduldig zu hüten.

Andere haben vor uns gesät.
Andere nach uns werden ernten.
An uns ist es,
in Kälte und Dunkelheit
beieinander zu bleiben und,
während es schneit, unentwegt
wachzuhalten die Hoffnung.

Das ist es.
Das ist uns aufgegeben
in winterlicher Zeit.

(aus: Lothar Zenetti, Auf Seiner Spur. Texte gläubiger Zuversicht, Ostfildern 2011)


… in der Advents- und Weihnachtszeit

Ist Jesus alltagstauglich? Morgen, am 12. Dezember, starten wir in Neuende in Wilhelmshaven den Praxistest. Die Konfis beschäftigen sich mit dem, was sie von Jesus bisher so wissen: „Ach ja, Weihnachten, Ostern, der ging übers Wasser…“ Nach einer kurzen Begegnung mit „Kumpel Christus“ und einer Annäherung an die berühmten Ich-bin-Worte aus dem Johannes-Evangelium gestalten die Jugendlichen persönliche Jesus-Symbole. Damit machen sie sich dann auf den Weg durch die Advents- und Weihnachtszeit bis ins neue Jahr 2020 hinein. Sie werden eingeladen, ihr Zeichen der Nähe Jesu überall mit hin zu nehmen, Jesus mit anderen zu teilen, seine Gegenwart in Familie und Alltagswelt zu entdecken und sich interessiert nach Erfahrungen mit Jesus zu erkundigen. Ihre Schnappschüsse, Impressionen und Durchblicke können sie dann auf einer geschützten Website hochladen. Wir sind gespannt….

Ach ja, das Projekt ist der Test für einen Baustein, den Pastorin Mareike Heitmann und ich für das neue KU-Praxis-Heft „Jesus Christus“ ausprobieren. Wenn denn alles klappt, so wie wir uns das ausgedacht haben, erscheint er im Sommer 2020… – wir sind auf jeden Fall gespannt!