Eigentlich wollte ich nur privat ein paar Bücher besorgen. Da fiel mein Blick auf den Stand zum Thema Konfirmation: Was man so alles als kleines Geschenk zum festlichen Anlass mitbringen könnte. Viele (Schutz)Engel in ganz unterschiedlichen Ausführungen – einer davon schwebt durchs Wasser einer Glaskugel. Eine Bibel to go als Schlüsselanhänger als Wegbegleiter ganz nach 1. Mose 28, 15: Ich stehe dir bei. Ich behüte dich, wo du auch hingehst. Leider sind nur die ersten 22 Kapitel des ersten Mosebuches abgedruckt – man kann sie echt auch lesen – und außerdem noch Lukas 1-11. Lecker Mini-Schokoladen mit Fischen, Wortwolken und den allerbesten Wünschen.
Ist ja alles immer auch Geschmacksache.

Bei den Büchern war ich etwas unsicher. Manche erschienen mir sehr „fromm“. Aber vielleicht bin ich da auch etwas zu streng in meiner Beurteilung. In den Titel „Glauben heißt nicht Hirn ausschalten“ habe ich etwas intensiver reingeschaut. Aber so richtig überzeugt hat mich der Denkansatz auch nicht. Könnte es sein, dass Gott tatsächlich durch Urknall und Evolution die Welt geschaffen hat? Das ist mit einem modernen Bibelverständnis kein Widerspruch. Das könnte alles so gewesen sein und Gott hat es in Gang gesetzt. Hm, ich weiß nicht…

Begeistert hat mich das grafisch schön gestaltete und mit anregenden kurzen Texten gefüllte kartonierte Buch von Susanne Niemeyer, Siehst du mich? Auf der Suche nach Gott: Ich will ich sein. Wovon träumst du? 20 ways to find God. Mein geheimer Spiegel. 10 Sachen, die mich tragen. Was macht dir Angst? Kleine Impulse, einladende Fragen. Sprachbilder, die ins Leben hineinpassen. Dieses Buch würde ich gerne vielen jungen Menschen um das Konfi-Alter herum und auch älteren Jugendlichen gönnen. Und Menschen, die Lust haben, gemeinsam mit ihnen mit der einen oder anderen Fragen auf die Suche zu gehen. Eine gelungene Neuauflage.

Was nicht nur in der Schweiz möglich ist

31 Konfirmand:innen tanzen in ihrem Konfirmationsgottesdienst vor der Predigt zu einer gekürzten Version des Liedes „Cotton Eye Joe“. Eine ehemalige Konfirmandin hat das Stück zurechtgeschnitten, die Choreographie  angepasst und mehrere Proben mit der ganzen Gruppe gemacht.

So geschehen im Jahr 2024 in der reformierten Kirchengemeinde Wädenswil im Kanton Zürich.
Der zuständige Pfarrer Christian Scharpf findet das völlig angemessen. Denn tanzen bringt in Bewegung – körperlich, emotional und spirituell. Themen, Gefühle und Glaubensfragen können durch Tanz auf kreative Weise vermittelt werden. So wird Tanz zu einem wertvollen Teil kultureller und religiöser Bildung.

Und ganz konkret im Konfirmationsgottesdienst: So ein Tanz schafft eine intensive Atmosphäre, die den Moment für die Jugendlichen und die Gemeinde unvergesslich macht. Jugendliche gestalten den Gottesdienst aktiv mit und präsentieren sich selbstbewusst vor der Gemeinde, was ihre Rolle als Teil der Glaubensgemeinschaft stärkt.

Ok, die Rahmenbedingungen für diese Performance waren gut. Zum einen wird im „Konflager“ schon in Gruppen oder zu zweit getanzt. Und die Kirche in Wädenswil bietet Platz für rund 1000 Menschen. 2017 wurde im Rahmen des Reformationsjubiläums der Innenraum der Kirche durch die Entfernung von 16 Bänken im Bereich vor der Kanzel verändert und große, weite Podeste verlegt, die für besondere Event-Gottesdienste genutzt werden können. 

Aber grundsätzlich ist ein schöner Konfirmations-Tanz auch andernorts möglich. Wenn die Konfis sich trauen, es zum Selbstverständnis der Konfizeit passt und es sich durch thematische und andere Impulse ergibt. Let´s Dance!

Ein herzliches Dankeschön für diesen KonfT!PP geht an meine Kollegin Jessica Stürmer-Terdenge, die in der Reformierten Kirche im Kanton Zürich die Konfirmationsarbeit mit verantwortet.

Gestern kam per Post die Einladung zu einer Konfirmation. Die Tochter eines Cousins feiert Ende April. Wie schön.

Mit dem kommenden Sonntag wird überall im Land der Reigen der vielen Konfirmations-Gottesdienste eröffnet. „Wie die neugeborenen Kinder“ (so die lateinische Bezeichnung des Sonntags nach Ostern: Quasimodogeniti) werden sich die Konfis bzw. die nun bald Konfirmierten nicht fühlen. Aber ernstgenommen und in die Mitte der Aufmerksamkeit gerückt.

Ich selbst darf in diesem Jahr als Pfarrer an zwei Konfirmationen mitwirken. Am „Sonntag des guten Hirten“ und am „13. Sonntag nach Trinitatis“. Für den Gottesdienst am 14. April laufen die Vorbereitungen natürlich schon. Die Kleiderfrage ist längst geklärt und die Einladungen an die Gäste wurden verschickt. Am Elternabend wurde über das Fotoshooting gesprochen und die Kollekte festgelegt. Das Gottesdienstprogramm mit den Liedern ist fertig, die Konfi-Sprüche werden noch auf die Konfirmationskerzen geklebt und am Donnerstag vorher noch einmal der Gottesdienstablauf „durchgespielt“ inklusive der Frage, wer denn nun endgültig mit wem in die Kirche einziehen und miteinander eingesegnet werden möchte. Die Predigt ist zwar noch nicht geschrieben, aber der Titel steht: „Alles Liebe!“ – in Anlehnung an die Jahreslosung aus 1. Korinther 16, 14. Dazu passt das Fotomotiv auf dem Gottesdienstprogramm. Ein Herz aus den Buchstaben dieser zwei Worte, kreuzförmig umwunden mit einem Verbandstuch. In den Buchstaben finden sich farbig gezeichnet kleine Szenen, die die Auswirkung des Mottos hinein ins Leben zeigen: Hände, die einander reichen. Ein Junge, der mit erhobenem Blick und gefalteten Händen erwartungsvoll betet. Eine Mutter, die ihrer Tochter, die grade mit verschränkten Armen auf ihrem Stuhl hockt, tröstend auf die Schulter legt. Ein Mädchen, das entspannt selig vor sich hin träumend auf einer Blumenwiese liegt. Ein Junge, der eine Autoscheibe putzt. Ein Pflaster, das auf einen verletzten Ellenbogen geklebt wird…

Das Titelbild des Beitrags ist ein bunter Mix von Konfirmationskarten. Eine davon ist ganz neu, die anderen Teil meiner stetig wachsenden Sammlung. Auf der neuen Karte finden sich auf hellblauem Untergrund viele Symbole, die die guten Wünsche zur Konfirmation unterstreichen: Blume, Sonne, Herz, Hand, Taube, Zweig, Stern, Konfetti. Ich werde sie zur Konfirmation an Anna verschenken.

Nach Ostern beginnt in vielen Ländern die Zeit der Konfirmationen.
Gestern bei der „Probe“ zu seinem besonderen Tag fragte ein Konfi ganz erstaunt: „Wie, ist das jetzt das letzte Mal, dass wir uns treffen? Ist dann schon alles vorbei?“
Ja, lieber Leo, die Konfizeit ist mit der Konfirmation vorbei – jedenfalls, was die regelmäßig vereinbarten Treffen betrifft. Was sollte auf den feierlichen Höhepunkt auch noch folgen? Andererseits ist die Konfirmation ja ein Übergangsritus. Es geht also weiter. Mit dem allmählichen „Erwachsenwerden“, mit den vielen Fragen zum Leben und Glauben. Gut, dass der Segen Gottes an dieser Stelle noch einmal ganz ausdrücklich zugesagt wird. Als Rückenstärkung für ein aufrechtes und freies Leben.
Und auch im Miteinander in der christlichen Gemeinschaft muss die Konfirmation kein Schlusspunkt sein. Tolle Angebote zum Mitmachen warten auf die Konfirmierten. Treffs, Projekte, Freizeiten… Teamer:in werden ist nur eine der vielen attraktiven Möglichkeiten.

Ich habe ja die Gewohnheit, in diesen Wochen die Kartenständer der entsprechenden Geschäfte genauer unter die Lupe zu nehmen. Ich finde, in diesem Jahr gibt es besonders viele schöne Motiv-Karten zur Konfirmation. Irgendeine Konfirmandin oder einen Konfirmand kenne ich doch bestimmt, dem ich dieses Jahr zu ihrem bzw. seinen besonderen Fest mit einem Kartengruß gratulieren könnte. Es muss ja nicht unbedingt die mit dem kleinen Zusatz-Umschlag dran sein.

Oder: Spieglein, Spieglein…

Es war unsere erste Silberne Konfirmation. 18 von damals 44 Konfis trafen sich am 3. September im schönen Klosterpark Spieskappel. Mit dabei Marita Natt, meine damalige Kollegin und ich, Matthias Hempel. Es war eine besondere Erfahrung. 25 Jahre (undeinhalbwegencorona) danach die jetzt um die 40 Jahre alten ehemaligen Konfirmandinnen und Konfirmanden wiederzusehen. Erstaunlich, dass viele anhand des damaligen Gruppenbildes wiederzuerkennen waren.

Einige brachten zum Gottesdienst mit Abendmahl sogar ihre Kinder mit, die wiederum zum Teil kurz vor ihrer Konfirmation standen. Wie sagte es eine der bis heute kirchlich Engagierten: Unsere Kinder sollen verstehen, warum das damals so eine besondere Zeit gewesen ist…
Im Gottesdienst haben wir – wie damals – einen großen Standspiegel aufgebaut und über rätselhafte Spiegelbilder – vgl. 1. Korinther 13, 12 – nachgedacht. Als Geschenk gab es vor 25 Jahren eine Spiegelfliese mit dem goldenen Schriftzug „Du bist wunderbar gemacht!“ Einige haben sich die bis heute (!) aufgehoben.
Im Anschluss an den Gottesdienst gab es ein Gruppenbild an der 25 Jahre alten Buche, die wir gemeinsam eingepflanzt hatten. Danach brachten wir das Altargesteck zum Grab eines Mitkonfis, der in jungen Jahren bei einem Autounfall zu Tode kam.

Nach vielen emotionalen Begegnungen und intensiven Gesprächen habe ich – nicht zum ersten Mal, aber neu gelernt:

Beziehung ist wichtig. Ich glaube, ich habe damals in den ersten Amtsjahren einen auch methodisch recht schlichten Konfikurs gemacht. Hans-Martin Lübkings Kursbuch war neben anderen Arbeitshilfen der Standard und Arbeitsblatt-Atmosphäre völlig normal. Was wir so ganz genau gemacht haben, wussten auch die Konfis nicht mehr. Aber die Beziehung in der Gruppe und zu mir war gut. Bei allen Zweifeln, ob ich das alles inhaltlich und didaktisch so richtig mache, waren mir die Konfis und der Austausch über Gott und die Welt mit ihnen wichtig.

Auch die Generation Y, die viele Dinge hinterfragt und versucht, eine gute Balance zwischen Beruf und Privatleben hinzubekommen, steht unter Druck. An vielen Ecken und in zahlreichen Bezügen gefordert, spüren sie, dass in unserer Leistungsgesellschaft kaum Luft ist, um durchzuatmen. Man sagt, die „Millenials“ hätten viele Krisen und damit unsichere Zeiten erlebt. Da durchgekommen zu sein und daraus gelernt zu haben, kann in heutigen Zeiten, in denen viele Zukunftsfragen offen sind, nur von Vorteil sein.

Es lohnt sich, viel Kraft und Arbeit in die Konfizeit zu investieren. Der Übergang von der Kindheit zur Jugendzeit ist und bleibt prägend. Bei aller Verdichtung von Tätigkeiten im Pfarramt ist das Engagement in der Arbeit mit jungen Menschen segensreich und stiftet Hoffnung.

Eigentlich wollte ich beim abschließenden Essen in der Pizzeria vor Ort gar nicht soo lange bleiben. Schließlich geht es ja um das Wiedersehen der Gruppe mit all ihren Erfahrungen, die sie in den letzten 25 Jahren gemacht haben. Aber irgendwie bin ich doch bis zum Ende geblieben…