Segensreiche Grüße zum Konfirmationstag

In diesen Wochen würden allerorten Konfirmationen gefeiert…. – wäre da nicht dieser Virus mit seinen Folgen. Also muss überall umgeplant werden.

Die meisten Gemeinden haben ihre Konfirmationen bis in den Herbst oder auch schon gedanklich ins nächste Jahr verschoben. Wie sich dann miteinander kirchlich und privat fröhlich feiern lässt, dazu entstehen im Laufe der Zeit viele Ideen.

Aber wie mit dem Tag der ursprünglichen Konfirmation umgehen? Viele Pastor*innen und Konfi-Teams haben sich sehr persönliche Nachrichten ausgedacht und bringen handgeschriebene Briefe, kleine Präsente, Erinnerungen aus der gemeinsamen Konfizeit etc. an die Haustüren oder per Post in die Briefkästen. Es wird geklingelt und geklönt, der Klapphocker aufgestellt, geklagt, gegrübelt und nach vorne geschaut.
Die Mühe lohnt sich, stellen die fest, die sich auf den Weg gemacht haben und eine neue Form der Verbundenheit gestalten.

Zwei wunderbare Ideen möchte ich heute und hier teilen.
In Bremen verbindet sich der farbenfrohe Regenbogen als Treuezeichen der Liebe Gottes mit einem schönen irischen Segen zu einem neuen Band der Zusage:
„… und bis wir uns wiedersehen“.
Die Karte mit dem vollen Text des Segens „Möge die Straße uns zusammenführen und der Wind in deinem Rücken sein…“ lässt Raum für ein paar persönliche Worte.

Eine andere Idee stammt aus der Nordkirche, genauer aus Hamburg-Schnelsen. Leckere, selbstgekochte Rhabarbermarmelade als an der Haustür herzlich überreichte Einladung, den eigentlichen Konfirmationstag trotzdem und vielleicht mit einem gemütlichen Familienfrühstück zu genießen. Guten Appetit!

…. schreiben wir die Konfirmationskarten später.“

Und damit nicht alle schon gedruckten oder gekauften Konfirmationskarten in den Schränken verstauben, kriegt man eben aus gewissen jubilarischen Anlässen dieses Jahr eine mit diesem herzlichen Glück-Wunsch überreicht. Ich habe mich sehr gefreut – nicht zuletzt über Psalm 73, 28.

Die Konfirmationen sind in der Tat m.W. bundesweit für dieses Frühjahr abgesagt bzw. weit nach hinten verschoben. Wir in Oldenburg empfehlen eine Feier frühestens nach den Sommerferien. Jemand sagte: Lasst uns doch das Erntedankfest als besonderen Tag miteinander feiern und auch die Konfirmation mit hineinnehmen.
Weil natürlich – falls es denn dann wieder entspannt und fröhlich möglich ist – alle alles an verpassten Aktivitäten nach der Krise nachholen wollen-können-müssen, könnte es irgendwie auch im Herbst eng werden. Viele befürchten ja, dass der Bildungs- und Veranstaltungsdruck in Schule und Gesellschaft uns in die Enge treiben könnte. Also ist der Gedanke gar nicht so abwegig, die Konfirmation im nächsten Jahr im Zusammenklang mit den dann vorgesehenen Einsegnungen zu begehen.

Aber halt! Erst mal abwarten. Die Zukunft ist gestaltungsoffen.
Ich finde den Gedanken ja sehr verlockend, dieses Jahr grundlegend als eine Art „Pausenjahr“ zu verstehen – jedenfalls überall da, wo es möglich ist: Nicht alles „nachholen“ wollen, kompensieren, sich und andere für das „Verpasste“ entschädigen. Warum nicht kreativ die Dinge tun, die möglich sind, ohne außer Atem zu kommen?
Viele haben ja schon bemerkt, dass Krisen immer auch eine Chance sind, nach den eigenen Werten und Gewichtungen zu fragen. Wir nehmen uns Zeit, sortieren uns neu, schauen uns um, wen wir zukünftig auf keinen Fall aus den Augen und dem Herzen verlieren wollen. Wir sind langsamer, nachdenklicher, bewusster unterwegs. Und übergehen bitte keinesfalls vor lauter Überschaum die Trauer und den Schmerz, den Menschen weltweit – und eben nicht nur wegen Corona – erleiden und erlitten haben.

[In Klammern gesagt: Das könnte übrigens auch für die Konfizeit eine gute Gelegenheit sein. Bin ich wirklich mit meinem Konzept zufrieden? Worauf kommt es mir und den Konfis eigentlich wesentlich an in der Zeit, die wir miteinander verbringen?]

Und im nächsten Jahr knüpfen wir einfach neu den Faden des Kirchen- und Kalenderjahres. Vielleicht ja aufgrund unserer aktuell gemachten Erfahrungen und Erkenntnisse irgendwie anders…

Bei einem der Konfisprüche, die sich die Konfis am Kurssamstag in Neuende/Wilhelmshaven ausgesucht hatten, dachte ich sofort: Den hätte meine Tochter auch aussuchen können. Vielleicht auch wegen des Bibelverses. Vor allem aber wegen der Farbgebung: Eine dunkle Grundierung, auf der ganz zart das Positive der Aussage herausleuchtet. Nein, ich meine nicht das herrliche Bergpanorama des Beitragsbildes.

Wie kommen Konfis zu ihrem Konfirmationsspruch?
https://www.konfispruch.de ist inzwischen zu einer guten Adresse geworden, um auf fast spielerische Weise in drei Schritten ein Bibelwort zu finden, dass zu mir „passt“. Eine Gemeinde hat die „einsame“ digitale Wahl in einem Gemeindehaus als analogen Parcours gestaltet. Das stelle ich mir – wenn ich es mir recht überlege – gar nicht so aufwändig vor und ist ein tolles Projekt, für das sich nicht nur Teamer*innen begeistern lassen.

Natürlich gibt es auch Auswahllisten, die in die Runde gegeben werden.

Eine Mutter schrieb mir und fragte, ob es denn unbedingt ein Bibelwort sein muss. In ihrer Familie gibt es seit Generationen ein Liedvers aus dem Gesangbuch. Das würde sie gerne (im Einvernehmen mit ihrer Tochter) wählen. Dagegen spricht doch nichts, oder?

Ab und an habe ich als Gemeindepfarrer an die Tradition angeknüpft und den Konfis vorgeschlagen, dass ich, wenn sie das wollen, für sie einen Spruch aussuchen würde, der meinem Eindruck nach zu ihnen „passen“ könnte. Nicht viele, aber einige Konfis haben davon Gebrauch gemacht und sich ein biblisches Wort im doppelten Sinne zusprechen lassen.

In Neuende war ich beeindruckt, wie konzentriert die Konfis innerhalb kurzer Zeit „ihren“ Spruch gefunden hatten. Und anschließend kreativ auf eine Leinwand geschrieben hatten. Zusammengelegt ergab das eine schöne Collage der Vielfalt. Am Sonntag nach dem Vorstellungsgottesdienst können sie ihre Kunstwerke dann schon mal mit nach Hause nehmen.

Besonders reizvoll finde ich die Idee, schon in der Anfangsphase der Konfizeit ein persönliches Bibelwort zu entdecken, dass die bzw. den Konfi durch die Kurszeit begleitet. Vielleicht wird es am Ende der Konfirmationsspruch. Oder eine Variante davon. Am besten ist es natürlich, wenn solch ein kraftvolles, mutmachendes Wort über die Konfirmation hinaus Menschen durch das Leben begleitet.
Im Rahmen der Ausstellung „Jung & Konfi“ im vergangenen Jahr gab es da erstaunliche Rückmeldungen, wie wirksam und segensreich Konfirmationssprüche sein können – echte Lebensbegleiter durch Höhen und Tiefen.

Aus gegebenem Anlass diskutieren auch wir hier – nicht panisch, aber vorsorglich – über einen verantwortungsvollen Umgang mit dem aktuellen Corona – Virus.
Ja, die Sorge wird – auch gefühlt – größer. Unsere Nachbarn bevorraten sich für Quarantänezeiten, die Kinder waschen sich vorbildlich die Hände etc….
Weil in unseren kirchlichen Bezügen größere Festtage anstehen, auf Elternabenden zur Konfirmation in diesen Wochen eine proaktive und gute Aufklärung sinnvoll und überhaupt Gemeinschaft „unser“ Thema ist, hier ein Link, der zur Umsicht hilft:

https://www.evangelisch.de/inhalte/166484/27-02-2020/so-schuetzt-man-sich-vor-dem-coronavirus-beim-abendmahl-und-gemeinden

Wie antworten wir ganz offiziell auf diese Frage? Und wie ganz persönlich?

Vielleicht lohnt es sich, zu Beginn einer neuen Konfi-Saison darüber nachzudenken. Immer mehr Familien und Jugendliche im Konfi-Alter fragen nach guten Gründen für die Feier der Konfirmation und die Teilnahme an der ausführlichen Vorbereitungszeit davor. Und wir selbst müssen uns ja auch vergewissern, dass unser Einsatz für die Konfi-Zeit sich „lohnt“.

Professor Dr. Bernd Schröder, Religionspädagoge an der Uni Göttingen, stellt sich am Montag, 2. September im forum Kirche in Bremen dieser Frage und versucht, gemeinsam mit dem Auditorium überzeugende Antworten zu finden. Die Bremer laden auch uns Oldenburger herzlich ein. Hier geht´s zur Ausschreibung.

Weil Konfi-Zeit so schön sein kann, ein paar Impressionen vom KonfiSommerCamp im Blockhaus Ahlhorn inklusive des einmaligen und lebendigen Konfi-Fischs…