Zum Anfang der Konfirmandenzeit ist es wichtig, dass die Konfirmand_innen sich gut kennenlernen und die Gruppe ein gutes Vertrauensverhältnis aufbaut.
Jede Gruppe durchlebt verschiedene Phasen, die bei der Programmplanung berücksichtigt werden sollten, damit die Gruppe gut zueinanderfindet.
Jede dieser Phasen kann durch spielerische Einheiten positiv beeinflusst werden.
Am Anfang steht die Orientierungsphase.
Sie ist gekennzeichnet durch eine große Unsicherheit der Konfirmand_innen.
Sie kennen sich kaum oder nur oberflächlich und es ist noch unklar, wie man sich verhalten soll.
Hier bieten sich Kennlernspiele an, die nicht nur dem kognitiven Erlernen der Namen dienen.
Viele Kennlernspiele setzen da viel breiter an. Alle Spiele, die der Orientierung dienen, dem Ausloten der Regeln (Was ist hier erlaubt?) und dabei helfen zu erfassen, wie ich mich verhalten darf/muss, sind hier gefragt.
Hier ein paar Beispiel mit denen ich gute Erfahrungen gemacht habe:
Turtle Wushu dieses Spiel erlaubt den Konfirmand_innen, sich in lebendiger und witziger Weise näher zu kommen. Sie lachen dabei viel und erfahren, wie die anderen reagieren, was sie lustig finden und Grenzen werden definiert. Sie merken spielerisch, was der oder die jeweilige Andere gut findet und was nicht. Es wird im Spiel deutlich, wieviel Nähe und Distanz jede/r einzelne braucht. Für die Leitung werden auch schnell Empfindlichkeiten der Teilnehmer_innen sichtbar.
Mist Mist Mist ist ein alternatives Spiel, dass ähnlich wirkungsvoll ist wie Turtle Wushu, hierbei wird aber mehr gelacht und man kann sich gar nicht lächerlich machen, da alle sich gleich lächerlich benehmen. Hemmungen werden abgebaut und die Konfirmand_innen erfahren, dass es gar nicht schlimm ist, sich mal daneben zu benehmen.
Kannst Du bis 3 zählen? bietet sich gerade am Anfang an. Es wird zu zweit gespielt. Entweder stellt die Leitung sollte die Zweierteams zusammen oder die Konfirmand_innen suchen sich selber eine/n Partner_in, möglichst jemanden, den / die sie noch nicht oder kaum kennen. Das Spiel macht deutlich, dass jede/r Fehler macht und dass das gar nicht schlimm ist, sondern Spaß macht und befreit.
Es gibt viele Spiele die hier ergänzt werden können und je nach Rahmen auch mehr Zeit erfordern.
Ich für dich und uns – Autogrammspiel – Bingo Namen- oder auch Menschenbingo
Ein Merksatz, den ich unseren Teamer_innen in der Juleica-Ausbildung an dieser Stelle immer mit auf den Weg gebe, lautet:
Last die Teilnehmer_innen „glänzen“! – jede/r muss zeigen können, dass sie/er was kann und was Besonderes und Einmaliges ist.
Alle müssen in der Orientierungsphase und der folgenden Machtkampfphase zeigen, dass sie jemand Besonderes sind und jede/r etwas kann, was die anderen nicht so gut können.
Die was im Kopf haben, die besonders kräftig sind, die schnell sind, die geschickt sind, sollen das zeigen können. Alle sollen in diesen beiden Phasen erkennen: wir sind unterschiedlich und als Gruppe brauchen wir alle Talente, die hier versammelt sind!
Spiele für die Machtkampfphase:
Sind z.B. Wettkampfspiele und Spiele, die auf körperliche Stärken aufmerksam machen.
Ein Klassiker wäre hier z.B.: Ohne Moos nichts los oder auch:
Spiele für die Wir– und Differenzierungsphase wären vor allem kooperative Spiele und Aktionen.
Eine Vielzahl passender Spiele gibt es unter dem Schlagwort Kooperation in meiner Materialbörse.
Für die letzte Gruppenphase, der Krise und / oder Ablösephase, gibt es keine gesonderten Spiele zu benennen.
In dieser Phase muss man am Ende der Konfirmandenzeit einen Ausblick wagen, auf die Zeit, die nach der Konfirmation folgt.
Hier wäre aber auch der Brückenschlag zur und in die Jugendarbeit spätestens an zu setzten.
Ulrich Bohlken | 2015