Eine Aktion im Kirchenkreis Friesland-Wilhelmshaven

Am Samstag, 8. Oktober trafen sich über 350 Konfis und viele Teamer:innen in der IGS Schortens. Verantwortet vom Kreisjugenddienst in Kooperation mit den Pastor:innen des Kirchenkreises wurde ein kurzweiliges und attraktives Programm angeboten.
Aus allen Himmelsrichtungen strömten die Konfis aus den Gemeinden herbei – der landesweite Ausfall des Bahnverkehrs war dabei kein Hindernis.

Nach einer musikalisch-bewegten Einstimmung um 11 Uhr auf dem Schulhof wurde in 17 Workshops das diesjährige Spendenprojekt vorgestellt. Bildungsangebote in Bangladesch von Brot für die Welt stehen dieses Jahr im Mittelpunkt. Infos zur Situation in Bangladesch im Klassenrund – die Tische wurden auch schon mal schnell zur Seite geräumt – wurden anschaulich präsentiert. U.a. die Gefahr durch Überschwemmungen und die erbärmlichen Situation der Arbeiter:innen in der Kleidungsproduktion kamen dabei zur Sprache. Jede und jeder Konfi bekam mit einem Spendensammelzettel den Auftrag, in den nächsten Wochen in der Verwandtschaft und in der Bekanntschaft Gelder für das Projekt zu gewinnen. Das sich so viele junge Menschen zeitgleich für eine gute Sache einsetzen, spornt zusätzlich an.

Es folgte eine kreative Zeit mit vielen Angeboten. Aus Getränkekartons wurden Geldbörsen upgecyclelt, kooperative Spiele ausprobiert, Getreide fein gemahlen, eine Klimaschutzwand gebaut und einiges mehr. Einen Mittagsimbiss gab es natürlich auch.
Um 14 Uhr wurde der Konfitag mit einem Gottesdienst und einem herzlichen Dankeschön an alle Engagierten abgerundet.

Schon viele Jahrzehnte gibt es im Kirchenkreis Friesland-Wilhelmshaven die Tradition, an einem Tag im Herbst gemeinsam eine Aktion für Brot für die Welt durchzuführen. Waren es in früheren Jahren vornehmlich Hoffnungsmärsche durch die Region, so sind es seit einigen Jahren Hoffnungstage, die das Thema der Verantwortung für die Eine Welt in den Mittelpunkt stellen.

200 Konfis und Teamer:innen unterwegs

Endlich war es wieder so weit. Der fast schon traditionelle Kreiskonfitag der Oldenburger Kirchengemeinden startete am Samstag, 24. September um 10 Uhr in der Ohmsteder Kirche. Nach einem Warm-Up und eingängigen Liedern der Konfitag-Band rund um Popkantorin Sarina Lal startete der große Actionbound durch den Stadtteil. An 20 Stationen beschäftigten sich die Konfis mit dem zukünftigen Leben auf unserem Planeten.

„Ernährung“, „Müll“, „Tiere“, „Kleidung“ und „Mobilität“ waren die thematischen Überschriften für fünf Stationenläufe. Mit Hilfe der digitalen App Actionbound fanden die Konfis per Pfeilrichtung ihren Weg. Bei den Spiel-Stationen wurde um die Wette Bobby-Car gefahren, Lebensmittel erduftet, alte Schuhe um eine Leiter gewickelt, mit PET-Flaschen genau gezielt und Tiere an Spontanskizzen und ihren Stimmen erraten. Ganz kreativ wurde „das Tier in mir“ als Tattoo verewigt, Müll und alte Kleidung zu Kunstwerken komponiert, eine stabile Modell-Brücke gebaut und leckere Smoothies gemixt. Beim Fakten-Check wurde der Wasser-Fußabdruck unserer Lebensmittel ermittelt, zu bedrohten Tierarten recherchiert, Fortbewegungsmittel der Zukunft unter die Lupe genommen, Verpackungs-Müll gewogen und der umweltgerechte Umgang mit Kleidung getestet. Alle Gruppen gestalteten außerdem ein Fenster für das SoWollenWirLebenHaus.

Das Ergebnis wurde nach einem Mittagssnack bei den Gemeinnützigen Werkstätten im Gottesdienst in der Ohmsteder Kirche präsentiert. Klar gab es wieder Musik, eine Predigt von Pastorin Nele Schomakers zum Thema „Sorgen“. Für gute Stimmung sorgten außerdem das farbenfrohe Lichterspiel und die perfekte Performance der des Technik-Teams.

Am Ende ein großes Dankeschön an: alle Trainees und Teamer:innen der ejo, die Musiker:innen, das Projektteam aus Kreisjugenddienst und der Pastor:innenschaft, der gastgebenden Gemeinde. Und dem Himmel, der trocken blieb.

Und hier ein paar Impressionen:

Langzeitfortbildung Konfizeit

Drei Tage auf der Insel. Weite Horizonte. Irgendwie raus aus dem Alltag der Gemeinde. Und doch mit dem Thema mittendrin. Mit 16 Teilnehmer:innen aus vier Landeskirchen startete die Langzeitfortbildung Konfi-Kompass vom 19.-21. September im Haus Meedland auf der Nordseeinsel Langeoog. Die Reformierte, die Bremische und die Oldenburgische Kirche haben sich das ausgedacht. Ziel ist es, Engagierten in der Konfizeit ins Gespräch über Konzepte, Themen und Inhalte eines wichtigen kirchlichen Bildungsangebotes zu bringen. Eine Lerngemeinschaft aus Ehrenamtlichen, Diakon:innen und Pastor:innen. Bis zum Sommer 2023 gibt es weitere fünf Studientage und ergänzende Online-Formate, die dem kontinuierlichen Erwerb von Kompetenzen und dem kollegialen Austausch dienen.

Die Tage auf Langeoog starteten mit Willkommen auf Konfi-Island. In kleinen Gruppen wurden am Strand Konfi-Landschaften als kreative Standortbestimmung in Szene gesetzt. „Mehr als Du denkst!“ als Motto einer Fotoserie konnte anschließend ebenso präsentiert werden wie spannende und konfifreundliche Video-Filme oder ein mit Strandgutbodenbild garniertes Bodenbild.

Der Abend gehörte der Erprobung eines Bausteins aus dem aktuellen KU-Praxis-Heft 67 Hoffnung… von guten Mächten (Vorstellung demnächst an dieser Stelle), der Fachzeitschrift für die Konfi-Arbeit. Mit dem Titel #Ökocity – Komm, bau ein Haus! verbindet sich die spielerische Erarbeitung von Biographien von Menschen, deren Ideen die Welt zum Guten verändert haben. Zukunftsweisende Hashtags wie #wirkreuzenauf oder #highwaysforfuture bringen Licht ins Dunkel.

Am Weltkindertag wurden unter der Leitfrage „Wie können Jugendliche an die religiöse Dimension ihres Lebens herangeführt werden?“ die mannigfaltigen (Was, so viele gibt es?!) religionspädagogischen Ansätze der letzten Jahrzehnte miteinander in Diskussionen verwickelt. Am Nachmittag wurden die Ansätze für die eigene Arbeit im Hinblick auf eine zukunftsfähige Konfi-Arbeit fruchtbar gemacht. Dann folgte ein Überblick über die Vielfalt von Methoden für eine abwechslungsreiche Arbeit mit Jugendlichen. Demnächst auf einem der Studientage wird sich hierzu dann das Methoden-Karussell drehen.
Und abends, weil es so praxisnah gut tut, wieder ein Baustein, dieses Mal aus KU-Praxis 64 Leben und Tod zum Thema Nicht nichts oder Was suchst du den Lebenden bei den Toten? Das subjektive Erleben von Jugendlichen ist der Ausgangspunkt, um über Gefühle und Gedanken jenseits der Ausweglosigkeit nachzudenken. Die Hoffnung, dass am Ende „nicht nichts“ bleibt, findet in Bildern, Skulpturen und Inszenierungen einen persönlichen Ausdruck.

Der Mittwochvormittag gehörte der Planung der Studientage. Die Gruppe einigte sich auf Themen, die auf jeden Fall vorkommen sollten. Konzeptionsentwicklung zum Beispiel oder Singen mit Konfis oder die Frage nach Inhalten und Themen inklusive einer sinn- und lustvollen Beschäftigung mit der kirchlichen Tradition. Zum Abschluss gab es nach einer Insel-Verortung der momentanen Konfi-Arbeit-Gefühlslage – sei es beim Leuchturm, in der Eisdiele, am Strand, bei den Umkleidekabinen oder im Rettungsboot (siehe Titelbild) ein Suppen-Feedback.

Nicht unerwähnt bleiben die Andachten in der schönen Kapelle, das großartige Zwei-Personen-Spontan-Orchester, die vielen Warm-Ups und Energizer aus den Reihen der bewegungsfröhlichen Teilnehmer:innen, spätabendliche Kneipenvergnügungen und Strandspaziergänge zu allen Tages- und Nachtzeiten mit Sternenhimmelblick. Und das zunächst aprilig-wechselhafte Wetter wurde im Laufe der Zeit immer himmelblau-wärmer.
Nicht zuletzt bot uns unsere Insel-Herberge einen tollen Rahmen, eine gute Versorgung und großräumige Zimmer – vielen Dank!

Noch bis zum 25. September läuft die Documenta 15 in Kassel. Das Künstlerkollektiv Ruangrupa aus Indonesien, das die aktuelle Weltkunstausstellung kuratiert, setzt auf Vielstimmigkeit und Miteinander. Ein zentraler Begriff ist dabei „Lumbung“. Im ursprünglichen Sinn bezeichnet er eine Reisscheune, in der Bauern ihre Ernteüberschüsse einlagern, um sie mit der Gemeinschaft zu teilen. Von Ruangrupa wird er verstanden als undogmatisches, pragmatisches Teilen von Budgets, Entscheidungen und Ressourcen und das gemeinsame Arbeiten in Netzwerken und Gruppen. Dabei geht es humorvoll, großzügig, transparent und genügsam und lokal verankert zu.

Mir gefällt dieser Ansatz sehr gut. Und ich dachte während meines Besuchs der vielen Ausstellungsorte der sehr unterschiedlichen Kollektive, vielleicht sollten wir unsere Konfi- und Jugendarbeit noch mehr lumbung-like gestalten. Wir neigen ja dazu, noch sehr oft in Kirche in Ressorts und Zuständigkeiten zu denken. Was ist meins und was ist deins. Ich erlebe das an vielen Stellen als sehr mühsam. Es muss doch alles seine Ordnung haben. Wo kämen wir denn hin…
Und so ringen wir manchmal sehr zäh darum, wer auf welcher Ebene wem was zu sagen hat (oder ob ich mir überhaupt von jemandem was sagen lasse), was ich mir auf keinen Fall bieten lasse und achten sorgsam darauf, dass alte Traditionen und Gewohnheiten beachtet werden. Wahlweise ist der oder die andere schuld, wenn das Projekt nicht so läuft. Fehlerfreundliches und herzliches Vergeben fällt uns schwer. Und vergessen geht irgendwie gar nicht.
Ich wünsche mir für das Miteinander der Professionen und Menschen in der Konfi- und Jugendarbeit noch mehr Mut, alte Wege zügig zu verlassen und auszuprobieren, was geht. Hey, Du kannst das und hast Lust dazu?! Dann nur zu. Meine Unterstützung hast Du.

Klar, ich gebe zu: So kollektiv locker zu lassen und entspannt miteinander kreativ zu werden, ist eben auch eine Kunst für sich.
Aber es lohnt sich um der Kinder und Jugendlichen willen, wenn die Engagierten im Team sich als gute „Sobat-Sobat“ (die Besucher:innen-Guides der Documenta), als Freund:innen und Begleiter:innen erweisen.
Und am Ende des Weges gehen wir zum „Nongkrong“, dem gemeinsamen, ungezwungenen Abhängen über. Am besten im „Warung Kopi“ (Straßencafé) als sozialem Knotenpunkt. Kommunikation als künstlerische Praxis.

Zum Titelbild: Die Brücke über das ehemalige Bootshaus beim Bootsverleih Ahoi an der Fulda haben Schulkinder der Unterneustädter Schule gemeinsam mit dem spanischen Kollektiv Recetas Urbanas vorwiegend aus Europaletten, Holzstämmen, ausrangierten Schultischen und Kirchenbänken konstruiert. Sprüche wie „friedlich und freundlich sein“, „habe gute Laune“ etc. sind auf Stufen und Balken gekritzelt. Nach der Documenta wird die Brücke verfrachtet und auf dem Schulhof weiter für kreative Pausengestaltung sorgen.

Übrigens: Es ist angesichts der Begegnung des kollektiven Denkens mit den etablierten Institutionen der Documenta-Gesellschaft kein Wunder, dass es sowohl auf dem Weg wie auch während der Ausstellung immer wieder zu Konflikten gekommen ist und sicher auch noch kommen wird. Die Diskussion über den Antisemitismusskandal ist da sicher nur das prominenteste Beispiel. Ich persönlich habe gestaunt über die unendliche Fülle der vom indonesischen Kollektiv Taring Padi über Jahrzehnte hinweg gestalteten Antikapitalismus-Szenarien. Bei Betrachten der großflächiger Bilder im ehemaligen Hallenbad-Ost kam mir der Gedanke, dass sich an vielen Stellen viele Menschen getroffen fühlen können.

Gott draußen treffen

Maik liebt es, draußen zu sein. Durch Feld und Flur streifen, am Bach Dämme bauen, Stöcke mit seinem Messer anspitzen, auf Bäume klettern, ein Lagerfeuer machen. Das macht ihn froh, erfüllt sein Herz, öffnet seine Gedanken. Wenn ich ihn frage, wo er denn Gott suchen würde, wäre seine Antwort klar: Hier draußen!

Der längste Tag des Jahres auf der Nordhalbkugel ist traditionell ein Anlass, besondere spirituelle Orte in der Natur zu feiern. In Stonehenge in England haben am 21. Juni 6000 Menschen den Sonnenaufgang um fünf Uhr morgens gefeiert.

Tauffeste am Meer, am Fluss, in Seen, an Quellen in Wald und Flur und auf Berggipfeln. Das Wasser fließt aus der Natur direkt zum geliebten Geschöpf Gottes. Die Natur öffnet den Sinn für das Einzigartige und das Ganze. Kirchliche Trauungen in Berg- und anderen Kapellen, in Landschaftsparks, barfuß am Strand – die Vögel singen gern ein Hochzeitslied.

Die Externsteine sind ein mythischer Ort im Teutoburger Wald. Ein Kraftort für Mönche, Pilgerinnen und Pilger. Ein eindrucksvolles Naturdenkmal aus Sandsteinen, die sich vor 70 Millionen Jahren senkrecht aufgestellt haben. GEO sagt: einer der 15 märchenhaftesten Orte weltweit. Es gibt dort ein offenes Felsengrab, Grotten, eine Altarnische und ein riesiges Kreuzabnahmerelief. Die Wissenschaftler sagen, dass es sich hier um eine Nachbildung der heiligen Stätten Jerusalems handelt. Für Menschen, die sich eine Reise bis in den nahen Osten nicht leisten konnte, eine gute Alternative für eine Reise des Glaubens. Natürlich gab es auch andere, die sich von diesem Ort Inspiration und Hilfe versprachen. Heute besuchen jährlich 500.000 Besucherinnen und Besucher die steinernen Zeugen der Vergangenheit. Was mir gefällt: Im Infozentrum mit dem gigantischen X wird sehr elementar das große Relief erklärt: Christentum auch für Anfänger:innen – sehr gut! Ganz oben, nach 40 Meter Aufstieg über herrlich schräge Treppenstufen beim Ausblick hat jemand ein Neues Testament mit Psalmen in eine Steinnische platziert – angucken erwünscht.

Auf dem Christenberg oberhalb von Münchhausen im hessischen Burgwald, wo schon Bonifatius zu Besuch war, findet am Sonntag, 26. Juni, Wunder Wald, um 9.30 Uhr ein ZDF-Fernseh-Wald-Gottesdienst mit Bischöfin Beate Hofmann aus der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck statt. Warum sie das macht, verrät sie uns hier schon mal.
Für mich ist der Christenberg viele Jahre ein besonderer „Draußen-Ort“ meines Glaubens gewesen: an Himmelfahrt haben wir mit vielen Posaunenchören Gottes Lob gespielt und anschließend einen fröhlichen Kirchenfamilien-Tag verbracht. Und in der Karwoche sind wir mit dem großen Holzkreuz auf den Schultern den Jugendkreuzweg unten vom Dorf bis hoch zur altehrwürdigen Martinskirche gegangen.

Das Kirchenmusikfest unserer Oldenburgischen Kirche lässt es sich natürlich auch nicht nehmen: Am Samstag, 25. Juni, gibt´s tolle Kurz-Konzerte draußen an verschiedenen Orten in der Innenstadt.