Ankommen. Punkt.
Nach einer langen Reise, nach einer gefährlichen Bootsfahrt, nach einer schwierigen Flucht. Einfach nur ankommen. Ankommen – das klingt nach Sicherheit und Ruhe, nach Schlafen und Duschen, nach Essen und Trinken. Hinter den schwarzen Buchstaben sieht man einen Maschendrahtzaun. Der Zaun könnte an der ungarischen Grenze stehen, oder genauso in einem Lager auf einer griechischen Insel oder vor einer Erstaufnahmeeinrichtung irgendwo in Deutschland.
Hinter dem Zaun sieht man den Himmel, er ist blau-weiß. Wolken ziehen vorbei. Für Wolken gibt es keine Grenzen. Die Wolken ziehen, wohin der Wind sie treibt. Der Himmel ist nach oben offen, unendlich weit, grenzenlos. So sieht Freiheit aus. Manch ein Flüchtling hat – genährt von der eigenen Phantasie oder betrogen mit falschen Hoffnungen – in Deutschland den Himmel auf Erden erwartet und ist doch erst einmal im Flüchtlingsheim weit ab von Verwandten gelandet. Was wir nicht sehen: Menschen. Nur ein Stück Stoff, ein Absperrband oder ähnliches – ganz offensichtlich waren hier Menschen, waren ganz nah dran am Zaun. Sie haben gerüttelt, gedrängelt und geschoben, wollten auf die andere Seite, wollten den Zaun durchbrechen, haben versucht, unten drunter her zu kriechen, sind hängen geblieben mit ihrer Kleidung. So muss es gewesen sein, bevor das Loch im Zaun entstand. Es hat die Form eines Menschen, der die Arme ausbreitet. Es hat die Form eines Kreuzes. Christus sagt: „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken!“
Die Zukunft ist unbekannt. Keiner kann sagen, wie es werden wird, wie es unserer Gesellschaft gelingen wird, die angekommenen Flüchtlinge zu integrieren, friedlich miteinander zu leben. Aber wir können durch das Kreuz in die Zukunft schauen. Es ist wie ein Loch im Zaun. Zur Freiheit hat uns Christus befreit. Zur Freiheit in unseren Köpfen und zwischen uns Menschen. Wir sind befreit zum Mut und zum Vertrauen und zur Hoffnung.
(Auswahl aus einem Meditationstext zum Kampagnenbild von Sabine Meister, Gottesdienstinstitut der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern)
Mehr Infos und Materialien zur aktuellen Aktion gibts hier
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