Ok, das ist jetzt kein originales Lutherzitat, aber zumindest eine Variation.
Worum geht es?
Es geht darum, dass wir Jugendliche mit ihrer Sprache, ihren Symbolwelten, ihren religiösen Vorstellungen radikal ernst nehmen. Der Religionsunterricht im Osten der Republik sucht nach Wegen, die Erfahrungen der Jugendlichen zum Thema zu machen. Weg von der traditionell-thematischen Erklärung, was denn „Gott“ oder „Glaube“ oder zu bedeuten hat. Der Perspektivwechsel vertraut darauf, dass es genügend existentielle Erfahrungen gibt, die von jungen Menschen zur Sprache und zum emotionalen Ausdruck gebracht werden können. Dr. Gundula Rosenow hat dies beispielhaft auf Rügen mit Schüler*innen ausprobiert und diesen Ansatz in ihrer Promotionsschrift „Individuelles Symbolisieren“ zu Papier gebracht. Und wir meinen: In unserer Arbeit mit Konfirmand*innen können wir daraus eine ganze Menge lernen.
„Religiöse Lernprozesse mit Jugendlichen“ – so hieß ganz seriös das Hauptthema der Jahrestagung der Konfirmandenbeauftragten der EKD, die sich vom 6.-10. November iim Bildungshaus in Rastede getroffen haben. Ausgehend von unseren eigenen theologischen Ausrichtungen haben wir uns mit der Frage: „Was glauben Jugendliche?“ auseinander gesetzt. Gängige Arbeitshilfen der Konfirmandenzeit haben wir bezüglich ihrer Kirchen- und Lebensweltverortung untersucht, um dann mit Dr. Rosenow nach subjetorientierten Anknüpfungen zu suchen. Klingt vielleicht etwas kompliziert – ist es auch. Gott als „semantische Leerstelle“ zu respektieren und unsere kirchlich-dogmatische Rede mal beiseite zu legen, das fällt uns doch ziemlich schwer. Deshalb tat es gut, auf unserer alternativen Grünkohl-Tour in der MACHBar in Berne unsere Energien kreativ zu transformieren. Scheinbar ausrangierte Dinge fügen sich im Team zu neuen Botschaften und praktischen Hilfsmitteln für Kirche und Gemeinde zusammen. In Zukunft hat die Küsterin eine echte Assistenz und die Tauffamilie bekommt für ihren Nachwuchs selten hübsche Kinderzimmeraccessoires.
Ich bin gespannt, wie es uns im bald beginnenden neuen Kirchenjahr gelingt, jungen Menschen fröhlich, verständlich und neugierig auf ihre eigenen Gedanken zu begegnen.
Einen gesegneten Advent!
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