In der Konfirmandenzeit laden die Gemeinden junge Menschen ein, sich mit ihrem Glauben zu beschäftigen. Was ist das Ziel?
Wir geben jungen Menschen im Übergang von der Kindheit zum Jugendalter Raum, sich mit anderen auf die Suche nach Gott zu machen. Deshalb schauen wir den Konfirmanden in Anlehnung an Martin Luther immer wieder „aufs Maul“. Welche Bilder von Gott wohnen in dir? Welche Erfahrung hast du mit dem Beten gemacht? Wie haben Familie und Freunde, Kindergarten und Schule deine religiösen Vorstellungen und Haltungen geprägt? Daran knüpfen wir in den Gemeinden an.
Wir, das sind Pastoren, Diakone und ehrenamtliche Teams. Wir treten mit den Konfirmanden in eine Beziehung. Wir feiern und gestalten mit ihnen Gottesdienste, wir erkunden das Gemeindeleben und erforschen alle Winkel unserer Kirche. Wir erklären ihnen unsere Traditionen – warum sie uns so lieb sind und wie sie es schaffen, uns Halt und Trost im Leben und im Sterben zu geben.
Wir legen ihre und unsere Maßstäbe und Werte auf die Waage und diskutieren über den Sinn. Wir stellen ihnen Christen vor, die sich darüber befragen lassen, warum sie sich mit ihren Hoffnungen und Zweifeln bei Jesus gut aufgehoben wissen. Wir buchstabieren mit ihnen das Kirchenjahr und erschließen ihnen die Bedeutung unserer christlichen Feste. Wir singen mit ihnen alte und neue Lieder und laden sie zur Grenzen überwindenden Gemeinschaft des Abendmahls ein. Wir entdecken mit ihnen hilfreiche Rituale, die unser Vertrauen in die Gegenwart des Geistes Gottes bekräftigen. Wir stellen ihnen die praktische Nächstenliebe unserer Diakonie vor Augen. Wir fahren mit ihnen auf Konfi-Freizeiten oder auf extra lange Konfi-Camps. Wir bringen sie mit coolen Aktionen der Jugendarbeit in Kontakt und machen ihnen Lust, sich dort nach der Konfirmandenzeit einzumischen. Wir lassen sie mitmachen und Christsein einüben und ausprobieren. Wir lassen sie ihre eigene Sprache des Glaubens finden.
Warum wir das so machen? Wir wollen, dass Konfirmanden im Konfirmationsgottesdienst auf die Frage, ob sie wissen, dass sie auf den Weg des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe berufen sind, mit ganzem Herzen antworten können: „Ja, wir wissen es!“ – „Ja“, weil sie wissen, dass das Sakrament der Taufe ein einmaliges Geschenk Gottes für ihr Leben ist. Und dass Christsein immer auch ein Christwerden ist. „Ja“, weil sie darauf vertrauen dürfen, dass Gott mit seinem Segen weiter mit ihnen unterwegs sein wird.
Dieser Artikel wurde erstmals veröffentlicht in der Evangelischen Zeitung am 26. April 2015.
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