Vor knapp einem Jahr habe ich auf einer Konfirmandenfreizeit eine kleine Abendandacht zu Martin Luther und zum Thema Taufe gehalten, die begann mit diesen Worten: Ich mag Martin Luther.
Der Ablauf der Andacht orientiert sich an einer Vorlage, die ich bei einer anderen Veranstaltung von meiner Kollegin Elke Kaschlun erhalten habe. (Danke Elke, ich arbeite immer noch gern und viel damit!)
Der Ablauf ….
Eröffnung
Lied „Gut, dass wir einander haben“
Gedanken zu Martin Luther / anschließend Verteilung von Kärtchen: Ich bin getauft
Lied „There is a longing …“
Gebet / Vaterunser
Segen und Segenslied „Der Herr segne dich“
… und meine Gedanken zu Martin Luther und zur Taufe, die sich ja gut miteinander verknüpfen lassen:
„Ich mag Martin Luther. Ich stelle ihn mir immer vor als einen Menschen, der sehr intensiv gelebt hat. Nichts war ihm gleichgültig. Über fast alles hat er sich Gedanken gemacht, hat geforscht, in sich hinein gehorcht, nachgedacht, einen Standpunkt entwickelt. Und ihn wieder verworfen. Manchmal.
Seine tiefsinnigen Gedanken sind auch heute noch von großer Bedeutung für uns als Menschen und als Christinnen und Christen. Er hat sich sehr stark damit auseinandergesetzt, was es heißt, an Gott zu glauben. Wie ist Gott? Was will er von uns Menschen? Was wollen wir Menschen von ihm? Wie geht das, glauben? Was ist richtig, was ist falsch?
Vieles, was seine Kirche geglaubt und von den Menschen gefordert hat, stellte er in Frage. Da war er sehr standfest. Und hat deutlich gesagt, was er denkt. Den Kirchenoberen hat das nicht immer gefallen.
Martin Luther hat sich das Leben nicht leicht und bequem gemacht. Er ist angeeckt mit seiner Meinung, er hatte Feinde, er musste sich rechtfertigen für das, was er glaubte. Oft wäre es sicher einfacher gewesen, nachzugeben. Aber das passte nicht zu ihm. Ich glaube, er war ein ziemlicher Sturkopf. Gut so!
So hat er der Kirche und den Christinnen und Christen wichtige Impulse gegeben. Letztendlich ist daraus eine neue Kirche entstanden, zu der wir jetzt gehören. Was Martin Luther gedacht und getan hat, hat Auswirkungen auf unser Leben heute, fast 500 Jahre später. Ob etwas von dem, das ich tue, in 500 Jahren noch von Bedeutung ist??
Martin Luther war eine starke Persönlichkeit. Aber er hatte auch eine andere Seite. Er hat sich auch oft gefragt, ob das, was er denkt, richtig ist. Viele Fragen und Zweifel haben ihn umgetrieben. Manchmal fühlte er sich klein und verlassen. Wer bin ich? Bin ich etwas wert? Kann ich etwas bewegen? Oder bleibt alles beim Alten? Ist das, was ich tue, richtig und wichtig? Wie sieht Gott mich? Werde ich geliebt, von Gott, von anderen Menschen?
Für diese Stunden des Zweifelns hatte Martin Luther vorgesorgt: auf seinem Schreibtisch konnte er immer lesen:
Ich bin getauft!
Das sollte ihn daran erinnern: Gott liebt mich. Ich gehöre zu ihm, auch wenn ich mal etwas falsch mache. Gott hält zu mir. Daran erinnert mich die Taufe.
Nicht alle von uns heute sind getauft. Wir können gewiss sein, dass Gott auch die Menschen liebt, die nicht getauft sind. Aber die Taufe ist das sichtbare, spürbare Zeichen für diese Liebe. Dafür, dass Gott zu uns hält und wir zu Gott gehören.
Ich wünsche mir und euch, dass wir das immer wieder spüren können: Gott ist auf unserer Seite. Er ist für uns da. Immer und überall.
Amen.“
Im Anschluss werden kleine Kärtchen – etwa im Format einer Scheckkarte – an die Konfirmand_innen verteilt. Darauf steht: Ich bin getauft!
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