Anna-Sophie, 16 Jahre alt; geht auf´s Gymnasium mit den Schwerpunkten Sprache, Kultur, Musik; hat (durch ihre Eltern) ein geregeltes Einkommen („Taschengeld“); kleidet sich modebewusst-stylisch; überlegt gerade, vegan zu essen; hat früher Klavier gespielt und jetzt zum Schlagzeug gewechselt; hat wenige Freund*innen – eben ein bis zwei ganz besondere Menschen; hinterfragt viel (Warum? Wieso? Muss ich?) und ist tendentiell immer dagegen; wäre gern eine Führungsfrau, aber weiß noch nicht, worin; ist schon längere Zeit in der Team-Ausbildung des Kreisjugenddienstes….
Anna-Sophie und ihre drei „ausgedachten“ Mitjugendlichen dienten den 30 Teilnehmenden am KAJAK-Fachtag „Konfirmation – und dann?“ am 29. März im Blockhaus Ahlhorn als Einstieg in die Beschäftigung mit den Ergebnissen der zweiten bundesweiten Studie zur Konfirmandenarbeit, die im vergangenen Herbst veröffentlicht wurde. Der Schwerpunkt lag auf der Befragung von über 2500 Jugendlichen, die zwei Jahre nach ihrer Konfirmation über ihre Erfahrungen während und vor allem nach der Konfirmandenzeit Auskunft gaben. Die Längsschnittstudie über drei Jahre hinweg wirft ein neues Licht auf Fragen der Ehrenamtlichkeit, der Kirchenbindung, der Glaubenshaltungen und der Bedeutung von Gottesdiensten. Matthias Hempel, der zusammen mit Angelika Pfeiler und Thorsten Haspelmath den Fachtag organisierte, trug
die wesentliche Erkenntnisse der Studie vor. Klar, dass die vielen Hauptberuflichen aus der Jugendarbeit und auch die Pastor*innen vielen Ergebnissen zustimmen konnten, weil sie ja selbst in ihrer Praxis die Tendenzen und Themen erleben. So waren es einzelne Stichworte, die hängenblieben. So zum Beispiel die Tatsache, dass über ein Drittel der Konfirmierten angaben, gar nicht gefragt worden zu sein, ob sie denn in der Jugendarbeit in irgendeiner Weise mitarbeiten mögen. Oder dass das Thema „Schöpfung“ für viele Jugendliche nicht intensiv genug ins Gespräch gebracht wird mit den wissenschaftlichen Erklärungsmodellen der Weltentstehung.
Nach dem kurzweiligen Vormittag und guter Mittagsverpflegung nahmen sich die Teilnehmenden in verschiedenen Workshops Zeit, Konsequenzen aus dem Gehörten für das Hand
lungsfeld der Kinder- und Jugendarbeit insgesamt zu bedenken. So wurde über das „erbliche Ehrenamt“ ebenso diskutiert wie über „untypische Teamer*innen“ oder über die Werbung von Teamer*innen schon während der Konfi-Zeit. Auch die Frage, wie es uns gelingen kann, christliche Glaubenüberzeugungen mit den Lebensweltt
en der Jugendlichen ins Gespräch zu bringen, wurde bedacht. Und einiges mehr…
Gut, dass mit drei Praktikant*
innen im Jugendalter auch Menschen den Fachtag bereicherten, die immer wieder zurückmelden konnten, ob die Diskussionen wirklich die Situation der Jugendlichen treffen. Eine grundsätzliche Herausforderung wird sein, die punktuell oftmals schon gelingende Verknüpfung von Konfirmandenzeit und Jugendarbeit möglichst überall in Szene zu setzen.
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