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Praxishandbuch für die Konfi-Arbeit

Seit kurzem auf dem Markt – ein neues pädagogisches Handbuch für die Praxis. Die beiden erfahrenen Autorinnen tragen die wichtigsten Grundlagen zusammen – ideal für Verantwortliche für die Konfizeit und die Schulungs-Arbeit mit Teamer:innen.
Hier eine ausführliche Rezension von Katja Simon:

Faszinierend, motivierend, praktisch

Konfirmandinnen wachsen heute noch in eine Welt hinein, in der sie viele Möglichkeiten haben. Aber auch ein verplanter Tages- und Wochenablauf lässt Jugendliche ein Konfi-Angebot nur dann attraktiv erscheinen, wenn es ihren Bedürfnissen und Interessen entgegenkommt. U.a. ist es daher sinnvoll, Inhalte, Methoden und Atmosphäre zeitgemäß auszuwählen: Themen, die für das eigene Leben bedeutsam sind, aufbereitet mit faszinierenden und motivierenden Methoden in einer spaßbringenden, emotional berührenden und nachdenklich machenden Atmosphäre. Mit diesem Anspruch ist dieses Praxishandbuch geschrieben. Es bietet ein Zusammenspiel von theologischem und pädagogischem Know How, Wissen um didaktische Zusammenhänge und kommunikative Prozesse. Dabei ist ein hilfreiches Grundlagen- und Nachschlagewerk für die Verantwortlichen in der Konfi-Arbeit entstanden.

Grundlagen mit praktischen Beispielen

Im ersten Teil wird Konfi-Arbeit als eigenes Praxisfeld beschrieben, das an der Lebenswelt sowie der Subjekt- und Chancengleichheit orientiert ist. Die Autorinnen beziehen neue Erkenntnisse der Hirnforschung, der Pädagogik und der Didaktik ein. Einfühlsam wird ein Blick auf die Phase der Pubertät, Zukunftsängste, Corona-Erfahrungen, das politische Engagement und Körperkult gewagt.

Praktische Schlussfolgerungen lockern den Lesefluss auf: „Dauerhafte Langeweile gruselt die Konfis – und quält die Verantwortlichen.“ In den „Perspektiven für die Konfi-Zeit“ werden sowohl ein hoher Anspruch an die Konfi-Zeit also auch die Erkenntnis formuliert, dass es manchmal gar nicht viel braucht, um gemeinsam eine gelingende Zeit mit den Konfis zu verbringen. Übersichtlich und gut sind die Grundlagen für eine Arbeit mit Teamerinnen beschrieben. Dabei werden neue Formen der Arbeitsorganisation, die Rolle der Jugendlichen und Leitungsstile der Konfi-Verantwortlichen klar dargelegt und in Beziehung zueinander gesetztDem vorliegenden Handbuch kommt eine Vorreiter-Rolle zu, wenn es neben den Themen Inklusion, dem „Umgang mit Störungen“ und Grenzwahrung auch die gendersensible Konfi-Arbeit thematisiert. Denn es ist davon auszugehen, dass sich in einer Gruppe von 10-20 Konfis eine schwul oder lesbisch liebende Person oder sich als transgeschlechtlich oder nicht-binär Verstehende findet.
Im Weiteren werden Kommunikationstheorien dargestellt und mit Beispielen aus der gewaltfreien Kommunikation veranschaulicht: „Konfi A: ‚Das finde ich voll bescheuert, was B sagt.‘ Leitung; ‚Hey, wenn dich das ärgert, was B sagt, erzähle ihm doch, warum! Wie fühlst du dich dabei? Was wünschst du dir von B?‘“.

Vielseitige Methoden

Der zweite Teil zur Methodik führt die Themen Planungsstrategien, Moderationstechniken, Spielpädagogik, kreative Methoden, Gesprächsführung, Präsentationsmöglichkeiten der Ergebnisse und Feedback aus. Er übersetzt die grundlegenden Überlegungen in konkrete Beispiele für eine erlebnisintensive Praxis. Gut handhabbare Tipps zu Raum und Atmosphäre, Arbeitserleichterung, Formulierungen und Zusammenstellung einer Konfi-Einheit machen Lust, dies auszuprobieren. Neben klassischen Methoden wie Standbilder und Rollenspiele finden sich auch digitale Methoden, erlebnispädagogische Ansätze, musikpädagogische Anregungen, meditative Impulse, Phantasiereise-Beispiele, Hinweise zu Andachten, Jugendgottesdiensten und zum Konfirmationsgottesdienst, die immer wieder inspirieren und Bekanntes ins Gedächtnis rufen.
Dieser Teil hilft sowohl Berufsanfangenden als auch langerfahrenen Personen mitten im verdichteten Gemeindealltag „mal eben kurz“ etwas Passendes für die jeweilige Gruppe mit ihren unterschiedlichen Konfis in der aktuellen Situation zu finden.

Rund um die Konfi-Arbeit

Der dritte Teil bietet einen Überblick zu Themen wie Werbung, Info-Abenden und juristischen Fragen, also über all das „was sonst noch wichtig ist“: Wenn man z.B. die Werbung neu aufstellen möchte, wenn eine Freizeit ansteht, wenn man sich überlegt „wie viele Textnachrichten helfen – wann fängt es an zu nerven“, gibt es hier Hinweise, worauf man achten könnte oder muss.
Ein motivierendes Schlusswort „einfach mal ausprobieren“ rundet das Werk ab.

Insgesamt ist ein Buch entstanden, das mitten im Alltag unterstützen will. Es kann sehr gut als Nachschlagewerk genutzt werden, je nachdem, welche Fragestellung die einzelnen gerade bewegt. Es bietet viele Ideen, die ausprobiert werden können und ermutigt, auf die Konfis in ihrer Lebenswelt einzugehen – schließlich ist die Pubertät eine der spannendsten Lebensabschnitte eines Menschen.

Konfi-Zeit praktisch. Das pädagogisches Praxishandbuch für die Konfi-Arbeit
von Irmela Redhead und Astrid Thiele-Petersen

Gütersloher Verlagshaus, 256 Seiten, ISBN 3579074733, EUR 22,00

In diesen Woche ist es wieder soweit. Wir sollten lieber sagen: In diesen Wochen und bis in den Herbst hinein ist es wieder soweit. Landauf und landab wird Konfirmation gefeiert. Mit viel Engagement und Phantasie seitens der Kirchengemeinden. Und mit ganz unterschiedlichen Erwartungen und Hoffnungen der Konfirmandinnen und Konfirmanden.

Frisch erschienen ist die Dissertation Jugendliche und ihre Konfirmation von Dr. Anne Polster, Pfarrerin im Kanton Zürich. Nach vielen empirischen Befunden und grundlegenden Überlegungen zur Kasualie wird am Ende in zehn Thesen zur Gestaltung von Konfizeit und Konfirmation dieser Prozess als Empowerment gedeutet. Das lohnt sich zu lesen und noch mehr, für die eigene Praxis zu bedenken.

Wenn die Taufe als Wurzelgrund der Konfirmation als Herrschaftswechsel gedeutet wird, zielt die Konfirmation auf eine Selbstbestimmtheit, die in der Gottesbeziehung verankert ist.
Es geht um Perspektivwechsel, stärkende Inhalte, Gemeinschaft, Partizipation, ein kontextuell offenes didaktisches Konzept, Inklusion,, Identitätsentwicklung, Orientierung in der Vielfalt der Lebensoptionen, Sprachfähigkeit in Glaubensfragen und eine zukunftsfähige Gestalt der Konfizeit.

Es tut gut, gerade in Zeiten, in denen wir die Konfirmation aufgrund der aktuellen Corona-Bedingungen nur sehr eingeschränkt als Fest feiern können, diese Potenziale vor Augen geführt zu bekommen.

Anne Polster, Jugendliche und ihre Konfirmation. Theologische Diskurse – empirische Befunde – konzeptionelle Erwägungen, Stuttgart 2021, 39 €, eBook 34,99 €

KAJAK-Fachttag zum Thema Kurzfilme

Mittwoch, 11. März, 10-15 Uhr, Oldenburg

Filme und Film-Schnipsel sind allgegenwärtig. Es geht um Gefühle und Botschaften, die uns berühren, das Leben erklären, uns in Bewegung bringen.
Um nichts anderes geht es uns ja in der Konfi- und Jugendarbeit und immer wieder auch in Schule.

Als Film-Experte ist Andreas Behr, Pastor und Dozent für Konfi-Arbeit in Loccum, zu Gast. Zusammen schauen wir viele wunderbare Kurz-Filme, diskutieren über ihre theologischen und pädagogischen Potenziale und erproben eine kluge Präsentationsdidaktik.
Natürlich nutzen wir die Gelegenheit, uns über unsere Film-Erfahrungen in unseren Arbeitsfeldern auszutauschen.

Als Kino-Saal dient uns ein gemütliches Ambiente im Oberkirchenrat der Evangelisch-Lutherischen Kirche in 26121 Oldenburg, Philosophenweg 1

Zielgruppe: Diakon*innen, Pfarrer*innen, Studierende und Religionslehrkräfte und Interessierte.

Kosten entstehen keine, für Verpflegung ist gesorgt.

Anmeldungen bis zum 5. März unter http://ejo.de/kurz-film-gut

Der Fachtag wird veranstaltet von KAJAK – Konfizeit und Jugendarbeit konkret – in Kooperation mit der Medienarbeit der Arbeitsstelle für Religionspädagogik und dem Referat für Ausbildung und Personalentwicklung für Pfarrer*innen