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Mirror Reading, Raumtheorie, Synchronie, Narratologie, Agency, BigS, Doxa-Interpretation, Semeia-Quelle, boundary marker…. – ah ja, klar. Worum geht´s hier noch mal?

Um das Neue Testament natürlich. Endlich mal wieder durch die Bibel-App scrollen und in Windeseile Verse suchen. Das NT Graece von 1985 aufschlagen und das ursprüngliche Wort recherchieren, das Luther so, die Bibel in gerechter Sprache anders übersetzt hat.

Das Pastoralkolleg in Loccum zum Thema „Update NT“ vom 24.-27. April hat sich gelohnt. Die Nachfrage war groß, so dass es als hybrides Format durchgeführt wurde. Es war eine Freude, leidenschaftlich vortragende Professor:innen zu erleben, die mit einer spielerischen Didaktik punkteten, die zum Mitdenken und Miträtseln einlud.

Miträtseln deshalb, weil es trotz intensiver Forschung zum Neuen Testament noch viele ungelöste Fragen gibt. Zum Beispiel, wer denn nun der Lieblingsjünger Jesu gewesen ist. Warum Jesus in Johannes 2 bei der Hochzeit zu Kana etwas unfreundlich zu seiner Mutter Maria „Lass mich in Ruhe“ sagt. Warum es unbedingt Steinkrüge sein müssen, in die Jesus 600 Liter (!!) Wasser einfüllen lässt, um sie in edelsten Wein zu verwandeln. Außerdem wäre da noch die Frage zu klären, ob Wunder nur für „Doofe“ sind und ob letztendlich ein Autorenkollektiv das Johannesevangelium geschrieben hat. Und wann es denn damit endgültig fertig war. Und warum kommt Petrus eigentlich öfters zu spät? Und war ganz am Anfang vielleicht doch nicht das Wort, sondern der Beleg?

Was mir mal wieder mal klar geworden ist: Es lohnt sich, genauer in die biblischen Texte und Überlieferungen einzutauchen. Eben nicht nur ganz galant und bequem Sekundärliteratur zu überfliegen, sondern Ungereimtheiten, Brüche und Positionen selber in Augenschein zu nehmen.

Natürlich frage ich mich in diesem Zusammenhang immer, wie es gelingen kann, den nicht professionellen Bibelforschern dieser Welt ebenfalls Lust zu machen, genauer hineinzuschauen und Entdeckungen zu machen, die ihnen am Ende ganz praktisch was fürs Leben und für den Glauben bringen.

Warum nicht einen Bibliolog oder eine andere spielerische Inszenierung zu Johannes 20 machen. „Du Jünger, den Jesus lieb hatte, warum rennst Du mit Petrus um die Wette zum Grab, gewinnst, und lässt dann doch Petrus vor, um zuerst festzustellen, dass das Grab leer ist?“
Oder zusammen Johannes 21 lesen und den Forschungsauftrag vergeben: „Was kommt uns hier seltsam vor?“ (Zum Beispiel, dass Petrus zwar vor lauter Begeisterung, den Auferstandenen am Ufer zu entdecken, kurzerhand vom Boot ins Wasser springt, um dann doch als Letzter aus dem Wasser zu steigen.)

*An einem der Abende haben wir uns zwei Folgen der erfolgreichen US-amerikanischen Serie (24 Episoden in 3 Staffeln) The Chosen (Die Auserwählten) angeschaut. Das Leben Jesu wird hier durch die Augen derer, die ihm begegnet sind, gezeigt. Ich finde, die Serie ist gut gemacht und eine Option für die Arbeit in der Gemeinde. In mehreren Szenen stellt sich die Frage, ob jetzt die richtige Stunde gekommen ist. Zum Beispiel, ob Petrus wirklich Jesus nachfolgen soll. Oder ob Jesus wirklich für den Erfolg des Hochzeitsfestes in Kana sein Weinwunder vollbringen soll. Petrus Frau antwortet auf den fragenden Blick ihres Mannes genau so wie die Freunde Jesu beim Hochzeitsfest angesichts der Wein-Not: Wenn nicht jetzt, wann dann

Mit dem Vikarskurs in Loccum

Es ist eine schöne Herausforderung, sich in einer Gruppe von Theolog:innen über gemeinsame Ziele in der Konfizeit zu verständigen. Ich war beeindruckt von den Objektskulpturen, die die 20 Vikarinnen und Vikare im Rahmen ihrer ersten Woche Religionspädagogik präsentierten. Das Titelbild und die Galerie geben eine kleinen Einblick.

Vom 23.-27. Januar habe ich die Gelegenheit, mit 20 Teilnehmer:innen aus dem Vikarskurs 18 das Themenfeld „Konfi-Arbeit“ zu erkunden. Gemeinsam mit Christina Harder, Dozentin für die religionspädagogischen Ausbildung der Vikar:innen in Loccum, und Christine Poppe, Konfi-Referentin aus Bremen.

Es ist klar, dass in einer Woche nur ein ausgewählter Themenstrauß in den Blick genommen werden kann. Die zukünftigen Pfarrerinnen und Pfarrer stehen am Anfang ihrer Ausbildung und haben noch viel Zeit und Gelegenheit, die Arbeit mit Konfis kennenzulernen und Schritte in der Erprobung eigener Konfi-Stunden zu gehen. Mit hoher Motivation, kritischen Fragen und konzentrierter Neugier beschäftigen wir uns mit Fragen und Themen wie: Wer sind meine Konfis?, Was ist meine Rolle und Aufgabe?, erprobte Praxisbausteine wie „Ökocity“ und „Nicht nichts“, meine Glaubensbiographie und mein religiöser „Stil“, Theologie der Konfi-Arbeit, das didaktische Prinzip der Elementarisierung, Erarbeitung einer konkreten Konfi-Stunde, Gottesdienst, Inklusion, Feedback-Tool i-konf, Modelle der Konfi-Arbeit, religionspädagogisches Gesamtkonzept, Regionalisierung, Konfi- und Jugendarbeit, Auswendig-Lernen, Teamer:innen, Spiele und Methoden.

Mir macht es Spaß und ich lerne viel!

Na das ist ja mal ein kraftvolles Bekenntnis von Lebenslust!
„Kennt ihr das Gefühl? Seid ihr manchmal auch so gut drauf? Habt ihr schon mal mitbekommen, dass jemand so was oder so ähnlich gesagt hat?“
Die Konfis werden eingeladen, zu diesem Satz ein frei assoziiertes Bild zu malen (oder etwas anderes kreativ zu tun…).
Im Anschluss tauschen sich alle wertschätzend und vielleicht sogar anonym über die entstandenen Bilder, Werke und Gedanken aus. Einige Konfis erzählen stolz von ihren Erfolgserlebnissen beim Sport und dass sie sich manchmal im Wettkampf wie befreit vom Alltag und wie in Trance fühlen. Nach dieser erhellenden Runde ist es dann auch interessant, einen biblischen Text aus dem Propheten Jesaja 44, 23 einzubringen: „Ihr Berge, Wald und alle Bäume freut euch und jubelt!“
Und plötzlich verbinden sich die subjektiven Erfahrungen mit einer überlieferten biblischen Tradition, die ja nichts anderes darstellt als geronnene religiöse Erfahrung von Menschen.

Wie sagte noch mal Friedrich Schleiermacher: „Religiös ist nicht, wer an eine heilige Schrift glaubt, sondern wer sich wohl selbst eine machen könnte.“

Über 30 Konfizeit-Berater*innen aus fünf Landeskirchen beschäftigten sich während ihrer Jahrestagung vom 13.-15. Januar im Religionspädagogischen Institut in Loccum mit dem konsequent zu Ende gedachten Ansatz einer subjektorientierten Religionspädagogik, wie ihn zum Beispiel Prof. Dr. Joachim Kunstmann aus Weingarten vertritt. Leidenschaftlich stellte er sein Konzept und einige Praxisbeispiele in seinem Vortrag „Was müssen Konfis wissen?“ den Konfi-Fachmenschen vor.

Aus der oldenburgischen Kirche waren mit dabei: Markus Löwe, Pastor in Wildeshausen, Frank Jaeger, Kreisjugenddiakon im Kirchenkreis Friesland-Wilhelmshaven, Klaus Illgen, Pastor in Schortens, Silke Oestermann, Pastorin in Oldenburg-Stadt und Matthias Hempel, Pfarrstelle für Konfizeit. Komplettiert wird das aktuelle Beratungsteam für die Konfizeit in Oldenburg durch Diakonin Helma Stukenborg.

Besonders freuen wir uns, dass Frank Jaeger am Montagabend nach dem erfolgreichen Abschluss seiner eineinhalbjährigen Weiterbildung zusammen mit elf anderen Berater*innen in der Konfizeit in einem Gottesdienst für diesen besonderen Dienst eingeführt wurde.
Frank Jaeger, 42 Jahre alt, verheiratet und 2 Kinder im Alter von 5 und 8 Jahren, wohnt im friesischen Dörfchen Middelsfähr bei Schortens. Seit 13 Jahren ist er Kreisjugenddiakon im Kirchenkreis Friesland-Wilhelmshaven und dienstlich derzeit viel in der Friesischen Wehde unterwegs. Highlights in seinem Arbeitsalltag sind neben Schulungen und Freizeiten, „Das etwas andere Krippenspiel“ in Bockhorn“ und die ChurchNight. In die Arbeit mit Konfis, Teamer*innen und anderen Jugendlichen bringt er erlebnispädagogische Elemente ein, spielt leidenschaftlich gern und hat ein offenes Ohr für Sorgen und Nöte, aber auch die schönen Dinge des Lebens junger Menschen.
Herzlichen Glückwunsch und herzlich willkommen, im Team, lieber Frank! Gemeinsam auf zu neuen Taten!

Die neuen Berater*innen in der Konfizeit mit dem Weiterbildungsteam