Beiträge

„Gerechtigkeit ist das Megathema unserer Zeit.“ Den Beleg für diesen Einstiegssatz des Orientierungsartikels „Gerechtigkeit erhöht ein Volk“ von Renke Brahms, Friedensbeauftragter der EKD, bekommen wir alle täglich geliefert. Und deshalb beschäftigen sich die Bausteine und Forumsartikel des frisch gedruckten Heftes aus der KU-Praxis-Reihe mit vielen Facetten der Grundfrage: Was ist gerecht?

Speziell für Konfi 3/4 gibt es einen Baustein zur Goldenen Regel. Dann folgt mit dem „Klima-Siedler“ ein actionreiches Geländespiel zur Schöpfungsverantwortung. Zum Theologisieren über Wissenschaft, Schöpfung und Liebe lädt der Baustein „Wie ist die Welt entstanden?“ ein. Anhand eines genialen Gedankenexperiments und per Kopfstand lernen Konfis fairen Umgang, bevor das Thema Gendergerechtigkeit anhand des Motivs der Gottebenbildlichkeit erarbeitet wird.
Auf Forschungsreise zur Herkunft der Kleidung macht sich der Artikel „Der Stoff, aus dem die Träume sind“. Weiter geht es um „Friedenswelten“ und „Kolonialismus“ und unter der Überschrift „Die wollen doch nur unser Geld“ um die Lebenswelt von Flüchtlingen an Europas Grenzen. Das globale Symbol des „Regenbogens“ wird mit der Ur-Geschichte der Arche Noah und der kreativen Gestaltung von Hoffnungszeichen verknüpft.
Ein ganzer Konfi-Tag mit Workshops und einem Jugendgottesdienst beschäftigt sich mit „Müllbergen und Klagemauern“, bevor zwei weitere Gottesdienstideen ins Spiel gebracht werden.

Und ganz wunderbar: Ab diesem Heft gibt es das umfangreiche Zusatz-Materialpaket bequem per Download über die Verlagsseiten!

Die Forumsartikel bieten ein weites Spektrum von Beiträgen. Es geht um die Beziehung von Mensch und Tier, analoges und digitales Globales Lernen und Nachhaltigkeit, Greenpeace, BUND und Co., interaktive Veranstaltungsformate und Partizipation, Menschenrechte, Stolpersteine und über den Lerneffekt von Wettkampfspielen. Zum guten Schluss wird über die feedbackgestützte Weiterentwicklung der Konfi-Arbeit informiert, bevor der Medienspaziergang einem das Finden guten Materials in den unerschöpflichen Tiefen des Internets erleichtert.

KU-Praxis 66 – Gerechtigkeit leben. Für die Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden,
80 Seiten, durchgehend vierfarbig mit zahlreichen Fotos und Abbildungen, Gütersloh 2021, 20 € (im Abo 19 €)

Und, na klar:
Die Konfizeit hat zahlreiche Hefte auf Lager, beliefert gerne Interessent:innen und freut sich auf Bestellungen: konfizeit@kirche-oldenburg.de

„Nahezu alle Jugendlichen rechnen damit, künftig mit Corona oder anderen Viren leben und sich an neue Hygienestandards gewöhnen zu müssen.“

Auch die Zukunft nach Corona haben die Forscher des Sinus-Institutes in ihrer aktuellen qualitativen Studie erfragt. Das war zwar schon im Mai diesen Jahres, aber es spiegelt schon „damals“ eine realistische Einschätzung der Lebenssituation morgen und übermorgen wider.

Es lohnt sich, sich das alle vier Jahre erscheinende Werk genauer unter die Lupe zu nehmen. Es finden sich wie gewohnt ausführliche Beschreibungen der Lebenswelten Jugendlicher im Alter von 14-17 Jahren. Traditionell-Bürgerliche, Expeditive und alle anderen werden mit Originalzitaten, Jugendzimmerfotos, Illustrationen aus Hausarbeitsheften, Werteuniversen, Piktogrammen und Grafiken sehr anschaulich vor Augen geführt.
Nein, ich finde, hier werden keine Klischees festgeschrieben und in Schubladen gedacht, sondern sehr differenzierte Erkenntnisse vermittelt und ein aktueller Überblick über die vielfältigen Ansichten junger Menschen ermöglicht.

Spezielle Kapitel beschäftigen sich mit dem Alltags(er)leben, der Berufswahl (hier wird z.B. auch gefragt, was Jugendliche über Kirche als potenzielle Arbeitgeberin denken), dem Wohlbefinden und der Partizipation in der Schule, der Gesundheit, dem Sport und – in dieser Studie besonders ausführlich – der Politik.

Am Ende vieler detaillierter Einsichten zieht die Studie das Fazit:

  1. Viele Jugendliche sind heute ernst und problembewusst.
  2. Sicherheit, Halt und Geborgenheit sind für die meisten wichtiger als Aus- und Umbrüche. Soziale Werte und Vorbilder gewinnen an Bedeutung.
  3. Die negativen Folgen der Individualisierung treten stärker ins Bewusstsein.
  4. Die Jugend fühlt sich zu wenig gehört und nicht ernst genommen.

Allein über diese vier Sätze könnte es sich lohnen, zu diskutieren und eigene Wahrnehmungen auszutauschen.

Das 623 Seiten starke Buch
Marc Calmbach u.a., Wie ticken Jugendliche? 2020. Lebenswelten von Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren in Deutschland, Bonn 2020
ist gerade vergriffen, wird aber gerade wieder aufgelegt und ist über die Bundeszentrale für politische Bildung für 4,50 € zu beziehen; das digitale Exemplar steht dort kostenfrei zum Download bereit.